Kommentar über Gitter-Abriss: Quatsch
Jeder Cent aus dem Stadthaushalt für den Gitter-Abriss ist zu viel, meint PNN-Autor Henri Kramer.
Stand:
Potsdam - Diese vermaledeite Gitter-Posse ist nicht mehr vermittelbar. Zur Erinnerung: Es geht also um ein Gitter im Potsdam Museum, im Treppenhaus, dessen Fensterfront zum Alten Markt zeigt. Hineingesetzt hat es der Architekt, der das Haus auch saniert hat – eigenmächtig, wie die Kritiker des Gitters monieren. Daher, auch weil es ums Prinzip geht, beschlossen die Stadtverordneten vor einem Jahr die Entfernung des Gitters – die gitterartige Struktur behindere „das optische Zusammenwirken der Landtagsfassade und des modernen Inneren des Museums“, hieß es – wörtlich – zur Begründung. Ein Jahr später hängt das Gitter immer noch da. Aber stört es noch, hat man sich nicht längst daran gewöhnt?
Inzwischen spricht die Kulturverwaltung jedoch schon davon, dass der Rückbau bis zu 100 000 Euro kosten könnte – zunächst war von der Hälfte dieser Summe die Rede. Zudem müsste das Museum mindestens zwei Monate dichtmachen. Der Quatsch, er wird also immer quätscher. Denn mit Verlaub: Wie will man eigentlich klammen Kulturschaffenden erklären, dass für solche Gitterstürmerei so viel Geld da ist – für die Förderung von Kunst und Kultur aber stets zu wenig? Daher sollte mindestens eine Stadtfraktion fordern, dass kein öffentliches Geld für den Gitterabriss einzusetzen. Alles andere wäre ein Fall fürs Schwarzbuch des Steuerzahlerbunds.
Und was meinen Sie?
Schreiben Sie uns an leserpost@pnn.de!
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: