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Die Balustrade am Park Sanssouci soll 2011 wieder in altem Glanz strahlen.

©  A. Klaer

Landeshauptstadt: Quellnymphen auf Seelöwen werden restauriert

Aus Schlössernacht-Spenden der kommenden Jahre wird auch die Balustrade an der Maulbeerallee saniert

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Sanssouci - Die Seelöwenfontäne oberhalb des Sizilianischen Gartens am Park Sanssouci kann restauriert werden. Die Arbeitsgemeinschaft (Arge) Schlössernacht stellt, wie ihre Leiter Reinhard Mann und Rainer Wohlthat mitteilten, dafür die Überschüsse der Großveranstaltungen aus den nächsten beiden Jahren, insgesamt 254 000 Euro, zur Verfügung. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten hat für die Restaurierung drei Jahre Arbeit veranschlagt.

Die Fontäne an der Maulbeerallee besteht aus einer Marmorschale und zwei sogenanten Najaden-Figuren – Quell- und Bachnymphen – die auf Löwen mit Fischschwanz reiten. Daher hat sie ihren Namen „Seelöwenfontäne“. Dies sei wahrscheinlich eine im Volksmund entstandene Bezeichnung, meint die Stiftungskustodin der Skulpturensammlung, Saskia Hüneke. Der Bildhauer Julius Franz, der von König Friedrich Wilhelm IV. mit dem Entwurf beauftragt wurde und dazu 1858 auf der Berliner Kunstausstellung ein Modell zeigte, wollte wohl eher Fabelwesen darstellen. Angefertigt wurden die Marmorskulpturen 1858 - 1862 durch die Bildhauer Eduard Stützl und Alexander Gill.

Die von der Arge angekündigte Spendensumme kommt außerdem anteilig der Sanierung der Balustrade auf der Stützmauer des Sizilianischen Gartens mit den vier darauf platzierten sogenannten Senatorenfiguren zugute. Sie stellen den altgriechischen Politiker Demosthenes und seinen Gegner Aischines, den Dichter Sophokles und einen Feldherren dar. Die Skulpturen sind Kopien antiker Werke aus der Zeit zwischen 460 und 280 vor Christus. Die vom Bildhauer Eduard Mayer angefertigten Statuen mussten wegen mangelnder Standfestigkeit bereits 2003 abgebaut und stehen derzeit im Stiftungsdepot.

Die Skulpturen weisen nach 150 Jahren im Freien erhebliche Schäden auf - vom schwarzen Krusten überzogene und mit Algen, Moosen und Flechten bewachsene Oberflächen sowie Risse, die im Fußbereich die Standsicherheit gefährden. Zudem haben Ultraschallmessungen ergeben, dass im Marmorstein bereits eine Auflockerung einsetzt, was zum Zerfall und damit zum Totalverlust der Kunstwerke führen kann. Bei der Restaurierung müssen deshalb nicht nur die Oberflächen gereinigt, die Risse geschlossen und Fehlstellen ergänzt werden – notwendig ist auch die technisch aufwendige Tränkung des Inneren mit festigendem Acrylat. Die Balustradenfiguren sollen bereits 2011 an ihren Standort zurückkehren.

Dann soll auch die Sperrung der Baslustrade aufgehoben werden, die ebenfalls instand gesetzt wird. Seit Jahren ist der Geländestreifen abgesperrt. Deshalb ist von hier aus der tiefer gelegene Sizilianischen Garten nicht zu sehen. Nach seiner Rückführung auf den Originalzustand in den letzten Jahren gilt der ab 1856 von Peter Joseph Lenné angelegte Garten wieder als einer der schönsten Parkbereiche in Sanssouci. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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