Landeshauptstadt: Radeln für das Klima
Axel Dörrie stellte Wege für den Radverkehr vor
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Fünf Kilometer hin, fünf Kilometer zurück. Seit 1981 fährt Annette Ramelow täglich von der Ruinenbergstraße in der Innenstadt bis zum Oberlinhaus nach Babelsberg. Das sind 50 Kilometer pro Woche – ein Klacks für die 52-jährige Krankenschwester. „In meiner Freizeit fahre ich richtig große Touren – durch ganz Brandenburg“, erzählt sie mit stolzer Miene. Über neue Radrouten machte sie sich gestern am Aktionsstand „FahrRad in Potsdam“ in der Brandenburger Straße schlau. Dort informierten Potsdams angehender Fahrradbeauftragte Axel Dörrie und Frank Hildenbrandt, Leiter des Klimateams der brandenburgischen Verbraucherzentrale (VZ), über Radwege in Potsdam und Umgebung.
Besonders gut ließe sich die Innenstadt aus dem Südosten erreichen. „Aus Richtung Babelsberg Süd, Am Stern oder Kirchsteigfeld kann fern ab vom Autoverkehr kräftig in die Pedale getreten werden“, sagt Dörrie. Ein eigens für Fahrräder konzipierter Stadtplan soll nun noch mehr Bürger für das Zweirad begeistern. Zwei Euro kostet der Wegweiser. Neben den Radrouten sind auch Fahrradwerkstätten darauf eingezeichnet. Ziel ist es, den Radfahreranteil in Potsdam bis 2012 auf 27 Prozent zu erhöhen, erklärte Dörrie. Eine Zusammenarbeit mit dem Klimateam der Verbraucherzentrale sei dabei naheliegend gewesen, „denn nichts ist nachhaltiger als zu radeln“, betont Klimaschützer Hildenbrandt.
Auch die Lücken im Radverkehr waren gestern ein Thema. Und davon gäbe es in der Stadt einige, weiß der 65-jährige Klaus-Dieter Schaffranietz. Seit seinem 14. Lebensjahr ist der rüstige Rentner aus Neuseddin mit dem Rad unterwegs. Selbst seine Einkäufe erledigt er per Rad. Dafür fährt er auch gerne bis in die Potsdamer Innenstadt – so auch gestern. Nur die wenigen Fahrradständer vor den Kaufhäusern verärgern ihn: „In den vergangenen Jahren ist nicht viel passiert“, beklagt er sich. „Städtebauliche Fragen lassen sich aber nicht von jetzt auf gleich klären“, gibt Dörrie zu bedenken.
Trotz einiger Schwachstellen im Potsdamer Radverkehr sind Schaffranietz und Ramelow bisher von Unfällen verschont geblieben. „Ich habe mich immer retten können“, sagt Ramelow und lacht. Dann wird das Gespräch von Trötenlärm unterbrochen. Abiturienten feiern ihren letzten Schultag. Auch sie sind mit dem Rad unterwegs. Eva Ziebarth
Eva Ziebarth
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