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Randale in Golm: Schnelles Konzept für Sicherheit erforderlich
Das Ausmaß an Gewalt in dem Potsdamer Stadtteil erschreckt. Nur wenn die Probleme benannt werden, lassen sie sich auch beheben.

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Der Hilferuf aus Golm legt ein bisher kaum bekanntes Problem offen. Der Wissenschaftsstandort wird von einer Horde gewalttätiger Jugendlicher terrorisiert. Dabei erschreckt das Ausmaß an Gewalt und krimineller Energie der bis zu 60 Heranwachsenden. Ihr Wille zur Zerstörung und die Angriffe auf Personen und Gebäude dürfen deshalb weder verharmlost noch vertuscht werden. Nur wenn die Probleme benannt werden, lassen sie sich auch beheben.
Doch bisher hat selbst der einfachste Ansatz zur Problemlösung keinen Erfolg. Die beantragte Streetworker-Stelle wurde nicht eingerichtet. Die Stadt verweist knapp auf den angespannten Haushalt. Dabei sind die Sachschäden inzwischen wohl höher als die Kosten für eine Stelle wären. Hinzu kommen verängstigte Studierende und Beschäftigte, die angepöbelt und sogar körperlich angegriffen werden. In der Silvesternacht kam es zu Zerstörungen und Attacken mit Böllern und Raketen.
Ist Golm die kleine Schwester von Neukölln?
Ist Golm die kleine Schwester von Neukölln? Zumindest steht der internationale Ruf des Wissenschaftsstandortes auf dem Spiel, wenn Gäste am Bahnhof von Hakenkreuzschmierereien begrüßt werden, Jugendliche Vorlesungen stören, Mensa-Mobiliar verwüsten und bis in Labore vordringen. Der AStA der Uni berichtet bereits von Studierenden, die sich aus Golm zurückziehen wollen. Es wäre fatal, wenn die Gewalt nicht eingedämmt wird, sondern zu Verdrängung führt.
Anzeigen und die zusätzlichen Kontrollfahrten der Polizei haben bisher zu keiner Verbesserung geführt. Jedenfalls scheinen sich die Jugendlichen davon nicht einschüchtern zu lassen. Sie setzten ihre Taten auch in den vergangenen Tagen fort. Trotz der massiven Gewalt kam es bisher zu keinen Strafen. Möglicherweise macht das die Täter noch mutiger.
In Golm hilft jetzt sicher kein einzelner Streetworker mehr weiter. Denn der Ort hat sich zu einem Treffpunkt für junge Menschen aus der gesamten Stadt entwickelt. Im Freizeitladen ist von einer Gewaltspirale die Rede, die gestoppt werden müsse. Neben der Prävention braucht es deshalb dringend ein Sicherheitskonzept.
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