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Ortsbeirat übt Kritik: Rathaus kündigt Pachtgärten in Fahrland

Der Ortsbeirat in Fahrland will, dass die Stadt mit den Pächtern mehrerer Kleingärten in den Dialog tritt, weil die Gärten mehreren Wohnhäusern weichen sollen. Die Gärtner fühlen sich betrogen und getäuscht.

Potsdam - Im Ortsteil Fahrland gibt es große Verärgerung darüber, dass der Kommunale Immobilienservice (Kis) im Rathaus kurzfristig mehrere Pachtgärten kündigen will – zum Teil zum 31. Juli. Nun greift der Ortsbeirat ein. Auf Antrag des Ortsvorstehers Stefan Matz – er kommt von der örtlichen Bürgerinitaitive für Fahrland – hat das Gremium jüngst beschlossen, dass die Stadt kurzfristig mit den Pächtern in einen Dialog treten soll. Ziel müsse zumindest eine befristete Weiternutzung der Gärten sein.

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Es geht um sechs Gärten am Areal „Am Friedhof“, dort sind Einzel-, Reihen- und Doppelhäuser geplant. Daher verteidigte Stadtsprecherin Christine Homann auch das Vorgehen. „Den Betroffenen war klar, dass es im Rahmen der angekündigten Entwicklung des Gebietes zur Kündigung der privatrechtlichen Pachtverträge kommen wird, wenn die Flächen benötigt werden.“ Es gehe nun um die Erschließung des Areals. Ferner führte sie Artenschutzgründe an, so müssten insbesondere Zauneidechsen noch umgesetzt werden – bevor das jahreszeitlich bedingt nicht mehr möglich sei.

Gärtner haben offenen Brief an Schubert geschrieben

Das lässt der Ortsbeirat nicht gelten. Die Beräumung sei nicht zielführend, da „geschützte Tierarten durch die geforderte Beräumung getötet werden könnten“, heißt es in dem Beschluss. Zudem würde sich ein Teil der Gärten auf einer von den Stadtverordneten gesicherten Ersatzfläche für einen Schulanbau befinden, der bis 2025 nicht bebaut werden dürfe.

Auch betroffene Gärtner haben sich schon in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) gewandt. Erst am 20. Juni seien die Kündigungsschreiben des Kis gekommen, innerhalb weniger Wochen müssten die teils seit Jahrzehnten bewirtschafteten Flächen beräumt werden. Ein Gespräch habe das Rathaus mit den Pächtern bisher nicht gesucht – zumal in den bisherigen B-Plan-Beschlüssen eine Einzelfallprüfung für jeden Garten enthalten sei.

"Schlimmer als die Tamax"

Angesichts des Agierens des Kis fühle man sich nun betrogen und getäuscht, so die Pächter. Hier werde schlimmer vorgegangen als in der von dem Investor Tamax geräumten Gartensparte am Angergrund, kritisieren die Pächter. Stadtsprecherin Homann wies den Vergleich zurück: Es handele sich nicht um Gärten im Sinne des Bundeskleingartengesetzes.

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