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Verwaltungsmitarbeiter sind häufig krank. Ihnen werden nun Gesundheitskurse und Suchtberatungen angeboten.

© dpa

Landeshauptstadt: Rathaus-Mitarbeiter kränkeln

In Potsdams Stadtverwaltung müssen überdurchschnittlich lange Krankheitszeiten verbucht werden

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Arbeiten im Rathaus zehrt an der Gesundheit: Die rund 2100 Mitarbeiter in der Potsdamer Stadtverwaltung sind überdurchschnittlich lange krank. Das zeigen interne Zahlen aus dem Stadthaus, die den PNN vorliegen. Demnach war 2010 jeder Rathausmitarbeiter im Schnitt 19,1 Tage nicht im Dienst – fast vier Arbeitswochen. Damit hat sich die Krankenstatistik für das Rathaus verschlechtert, 2009 waren es noch 18,9 Tage. Zum Vergleich: Laut aktuellem Gesundheitsreport der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) waren die Brandenburger 2010 im Schnitt 16,2 Tage krank, deutschlandweit lag der Wert bei 12,5.

Auffällig im Potsdamer Rathaus sind die Unterschiede zwischen den Abteilungen. Vor allem Mitarbeiter unter Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) und Kämmerer Burkhard Exner (SPD) reichen Krankschreibungen über längere Zeiträume ein. So kommt Klipps Baubehörde mit rund 400 Angestellten auf im Schnitt 22 Krankentage pro Person und Jahr, der von Exner verantwortete Bereich mit circa 310 Mitarbeitern auf 20,9 Tage. Besonders hohe Werte verzeichnen Exners Bereich Verwaltungsmanagement (27,3 Tage im Jahr) sowie das Katasteramt (24,7 Tage im Jahr) und Klipps Abteilung Stadtplanung und Bauordnung (24,1 Tage). Unter den Durchschnittswerten in Sachen Krankschreibung liegen die 830 Mitarbeiter von Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos) und die rund 80 Angestellten des Oberbürgermeisters.

Unklar ist, inwiefern etwa Langzeiterkrankungen in den einzelnen Abteilungen auf die teils hohen Werte Einfluss haben. Denn detaillierte Angaben zum Krankenstand macht die Verwaltung nicht. Rathaussprecherin Regina Thielemann bestätigte zwar, dass sich der aktuelle Krankenstand im Vergleich zu 2010 noch einmal „leicht“ erhöht habe. Allerdings seien die Krankentage der Fachbereiche „keine nach außen zu veröffentlichenden Zahlen“. Zugleich räumte Thielemann ein, dass der Krankenstand in der Verwaltung höher sei als in anderen Stadtverwaltungen. Exner hatte bereits im vergangenen Jahr vor den Stadtverordneten betont, der Krankenstand im öffentlichen Dienst liege bei rund 18 Prozent – ein Prozentpunkt unter den Potsdamer Werten. Auch hatte Exner gesagt, zwischen 2004 und 2006 sei jeder Mitarbeiter im Schnitt noch zwischen 20 und 22 Tage im Jahr krank gewesen – also länger als jetzt.

Wie Thielemann betonte, habe das Rathaus daher längst Maßnahmen gegen den hohen Krankenstand ergriffen, die innerhalb der vergangenen drei Jahre auch schon Wirkung gezeigt hätten. Dazu gehören die interne Veröffentlichung der Krankenstatistik zur „Sensibilisierung“. Bei Beschäftigten, die länger als sechs Wochen krank waren, würde nach deren Wiederkehr versucht, mögliche Schwierigkeiten am Arbeitsplatz oder -umfeld zu erkennen und zu beseitigen, so Thielemann. Zudem würden Gesundheitskurse sowie Suchtberatungsgespräche angeboten – und Fortbildungsveranstaltungen, insbesondere für Führungskräfte, zur Darstellung des Zusammenhangs zwischen guter Leitungstätigkeit und Gesundheit. Keine Angaben machte das Rathaus darüber, was die Fehlzeiten die Stadt kosten. Das sei „reine Spekulation“, so Thielemann. Schließlich werde jeder kranke Mitarbeiter weiter bezahlt.

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