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Landeshauptstadt: Rauchen im öffentlichen Raum

Zu: „Kein Dach für Raucher. FDP und SPD wollen verbieten, dass in Bus- und Tram-Haltestellen weiter Zigaretten gequalmt werden“, 4.

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Zu: „Kein Dach für Raucher. FDP und SPD wollen verbieten, dass in Bus- und Tram-Haltestellen weiter Zigaretten gequalmt werden“, 4.12.

Die Diskussion um das Thema läuft reflektorisch in die Richtung unversöhnlicher Standpunkte: Die einen leben ihre Nikotinsucht aus, die anderen wollen nicht belästigt werden. Dabei können mir die Raucher nur leidtun, dürfen sie doch nun nicht die Restaurants – die eigentlich der Nahrungsaufnahme dienen – vollstinken. Nun sollen sie auch noch an Haltestellen diskriminiert werden. Ich wurde bisher vielleicht ein- oder zweimal von fremden Rauchern angesprochen mit der Frage, ob dies mich stören würde. In 48 Jahren meines Lebens also nahezu null Prozent. Womit hat nun das fehlende Einfühlungsvermögen der Süchtigen zu tun? Ist es fehlende Liebe der Eltern? Oder sind es die Erwartungen der Umgebung, die man nur unter Drogen schafft. Das zu klären ist nicht meine Aufgabe. Kein Raucher würde sich den Ursachen meiner ungesunden Essgewohnheit annehmen. Doch eines ist für mich auch klar: Ich pinkle keinen Raucher an einer Haltestelle an, wenn ich bei Kälte Blasendruck habe. Jedenfalls nicht, ohne vorher zu fragen!

Kleine Frage am Rande: Wie viele Kilogramm Kippen fallen täglich auf Potsdams Straßen?

Jörg Lippert, Potsdam

„Wenn es regnet ... Pech gehabt.“ Raucherinsel animiert nur zum Rauchen

Das Rauchen im öffentlichen Raum sollte – so wie andere Aktivitäten auch – von gegenseitiger Rücksicht und Respekt vor dem Anderen geprägt sein. Wenn zwischen zwei Bussen oder Bahnen geraucht werden „muss“, dann geht man einen Schritt beiseite, um andere nicht zu belästigen. Wenn es regnet ... Pech gehabt! Der Vorschlag von FDP und SPD bedeutet, dass an jeder überdachten Haltestelle ein Raucherbereich mit Aschenbecher installiert wird. In einer Stadt, in der es sowieso an öffentlichen Mülltonnen mangelt, eine große Herausforderung. Ich denke, dass eine Raucherinsel eher zum Rauchen animiert. Daher plädiere ich an die Vernunft, Toleranz und an die Verantwortung gegenüber anderen. Was kommt als nächstes? Ein Bereich für Telefongespräche, einer für Mütter mit ihren Kinder und einer, in dem man seinen Döner essen kann? Liberaler Schein ist nicht liberale Wirklichkeit. Ich bin schon erstaunt, wie sehr die FDP auf staatliche Kontrolle statt auf Eigenverantwortung der Menschen setzt. Interessant auch, dass die Partei, die den Rückzug des Staates aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens fordert, nun nach einem starken Staat, der es regelt, verlangt.

Sascha Krämer, Kreisvorsitzender Die Linke Potsdam

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