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Zu Besuch im Filmgymnasium. Schauspielerin Anja Kling (r.). Im Interview verriet sie dem Zehntklässler Maximilian Bosch, warum sie gerne mal eine Hexe ist.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Raus aus der Schublade

Von Hexen und Fans: Schauspielerin Anja Kling zu Gast im Potsdamer Filmgymnasium

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Eigentlich hatte sie nie vor, Schauspielerin zu werden. Bis 1988 ausgerechnet sie für die Hauptrolle der Susanne in ihrem ersten Film „Grüne Hochzeit“ ausgewählt wird. „Alles, was damals in Potsdam wohnte und zwischen 16 und 17 Jahre alt war, wurde aufgerufen, zum Defa-Casting zu gehen“, sagt Schauspielerin Anja Kling. „Meine Freundinnen und ich haben uns richtig hübsch gemacht und extrastark geschminkt“, erinnert sich Kling, „das Casting war einfach ein Spaß für uns.“

Im hauseigenen Kino des Babelsberger Filmgymnasiums gab sie am Donnerstagabend im Interview mit dem Filmschüler Maximilian Bosch unter anderem Anekdoten aus den Anfängen ihrer Filmkarriere preis. Gemeinsam mit dem Filmkoordinator Uwe Fleischer hat der Zehntklässler das Interview vorbereitet. In der Schule konnte der 15-Jährige bereits erste Moderationserfahrung sammeln. Fragen wie „Wie tickt mein Interviewpartner?“ oder „Wie reagiert er auf meine Fragen?“ waren für Maximilian die größte Herausforderung.

Auch Klings Sohn ist Schüler des Babelsberger Filmgymnasiums. Ihre Kinder versucht sie weitestgehend aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Zu Hause ist ihr Beruf kaum Thema. „Meine Kinder sehen mich nicht als bekannte Schauspielerin, sondern als ganz normale Mutter“, sagt Kling.

Den Kindern sei es manchmal sogar ein wenig unangenehm, wenn die eigene Mama auf der Straße angesprochen wird. „Manche Leute denken, sie gucken durch eine Fernsehscheibe, wenn sie mich sehen“, sagt Kling und lacht dazu, „die machen dann einfach Fotos von mir, ohne vorher zu fragen.“

Beim Filmemachen war es immer ihr Wunsch, in allen Genres mitmischen zu dürfen. Doch als Schauspieler werde man gerade am Anfang oft in eine Schublade gesteckt. „Es macht Spaß, nicht immer die Gute zu sein“, sagt die Schauspielerin, „als böse Hexe in ,Hänsel und Gretel’ konnte ich einmal das ausleben, was ich im wahren Leben sonst nicht mache.“

Heute kann Kling es sich leisten, Angebote abzulehnen. „Wenn ich mehrere Anfragen bekomme, entscheide ich nicht nach Sender oder Gage, sondern nach Drehbuch“, sagt Kling. Dennoch, für den ein oder anderen Regisseur würde sie alles stehen und liegen lassen. „Der Regisseur ist zweifellos die wichtigste Person am Set“, sagt Kling. Für den Film „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“ drehte sie zusammen mit Regisseur und Comedian Michael „Bully“ Herbig: „Michael schafft es selbst nach 14 Stunden Arbeit, die Kollegen zu motivieren und gute Stimmung am Set zu verbreiten.“

Die Arbeit am Filmset kann aber auch richtig anstrengend sein. Für ihr neues Projekt „Hilfe, ich habe meine Lehrerin geschrumpft“ spielte Kling ihre Szenen drei Wochen lang allein in einer sogenannten Greenbox ein. Grüne Laserpunkte symbolisierten dabei andere Personen oder bewegliche Objekte im Raum, mit denen Kling interagieren musste, ohne sie selbst sehen zu können. „Bei dem Dreh war meine Vorstellungskraft gefordert“, erzählt Kling, „als ich abends in mein Hotel zurückkehrte, sah ich nur noch Grün.“ mvs

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