
© Daniel Kopatsch/dapd
Verdacht auf Abrechnungsbetrug: Razzia bei Ärzten in Potsdam und Mittelmark
Fünf Ärzte, zwei Apotheken und ein Pharmaverterter sollen Kassen betrogen und fiktive Rezepte ausgestellt haben
Stand:
Potsdam/Michendorf - Abrechnungsbetrug mit so genannten Luftverordnungen in Brandenburg: 70 Ermittler der Landeskriminalämter Berlins und Brandenburgs durchsuchten am Mittwoch 19 Wohnungen, Praxen und Geschäftsräume von fünf Ärzten, zwei Apothekern und einem Pharmavertreter in Potsdam, Berlin, Michendorf und Kleinmachnow. Fünf Mediziner sollen im großen Stil für Patienten ausgeschriebene Rezepte zwei Apothekeninhabern gegeben haben, ohne dass die Versicherten die verordneten Medikamente tatsächlich bekamen. Ein 52-jähriger Berliner Pharmavertreter soll das Ganze vermittelt haben.
Die Apotheker sollen die Rezepte dann mit den jeweiligen Abrechnungszentren der Krankenkassen abgerechnet haben. Staatsanwaltschaft und LKA sprechen von einem besonders schweren Fall von Abrechnungsbetrug. Der Schaden liegt nach offiziellen Angaben im höheren sechsstelligen Euro-Bereich. Aus Ermittlerkreisen wurde eine Summe von mindestens einer halben Million Euro genannt.
Bei der Razzia stellten die Beamten Laptops, etwa 400 Aktenordner, rund 1600 Patientenakten sowie elektronisch gespeicherte Daten sicher. Eine Krankenkasse mit Sitz in Hannover hatte die Polizei eingeschaltet, die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Potsdam übernahm den Fall. Durchsucht wurden jeweils vier Arztpraxen und vier Apotheken sowie eine Wohnung in Mecklenburg-Vorpommern der insgesamt acht Beschuldigten. Die Ärzte im Alter von 45 bis 70 Jahren kommen aus Potsdam und Michendorf, die zwei Apothekeninhaber sind 50 und 55 Jahre alt stammen aus Potsdam und Kleinmachnow.
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