ATLAS: Realitäten

Der Bornstedter Händler sind beunruhigt: Ein Investor plant die Neuordnung des bis dato durch einen Aldi-Markt geprägten Einzelhandelsstandorts an der Potsdamer Straße. Vorgesehen ist ein größerer Aldi-Markt sowie ein neuer Rewe-Supermarkt, ein Textilanbieter und ein Drogeriemarkt. Einem Gutachten der Stadt zufolge wird den Plänen als Kollateralschaden das Bornstedt-Carree zum Opfer fallen. Eine künftige Nutzung als Seniorenheim ist anvisiert. Mit Recht sind die Ladenbesitzer erbost, bietet doch die Mini-Mall die einzige Chance in Bornstedt, kleine Läden zu betreiben. Ein Ersatz ist nicht vorgesehen. Doch sollten die Ängste der Ladenbetreiber nicht den Blick auf schwierige Realitäten versperren: Das Bornstedt-Carree hat ohnehin Probleme, Kunden anzulocken. Die in dem Gutachten aufgezeigten Defizite wirken sich bereits jetzt negativ aus. Jeder kann sich davon ein Bild machen. Aber ob diese Fehlplanung zulasten der Ladenbesitzer korrigiert werden sollte, ist eine politische Frage. Die Fürsorgepflicht der Stadt gebietet eigentlich, auch für kleine Warenanbieter Wege aufzuzeigen – nicht nur für die großen.