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Der Prozess fand am Landgericht Potsdam statt.

© dpa/Ralf Hirschberger

Rechtsextremer Potsdamer bastelte an Bombe: „Er hat dem Gericht Rede und Antwort gestanden“

Am Landbericht begann der Prozess gegen den 18-Jährigen. Der junge Gefährder soll sich zur Anschlagsplanung bereits Material zum Bombenbau besorgt haben.

Vor dem Landgericht Potsdam hat am Montag der Prozess gegen einen jungen mutmaßlichen Rechtsextremen begonnen. Der 18-jährige Potsdamer muss sich wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vor einer Jugendkammer des Landgerichts verantworten. Der Deutsche mit weißrussischen Wurzeln soll laut Anklage der Generalstaatsanwaltschaft im Frühjahr 2021 geplant haben, einen rechtsextremistisch motivierten Anschlag zu begehen.

Der Prozess wird wegen des jugendlichen Alters des Angeklagten zur Tatzeit nicht öffentlich verhandelt. Auskunft zu Inhalten der Verhandlung werde es nicht geben, erklärte ein Sprecher des Gerichts. Bis Anfang Mai sind bislang acht Verhandlungstage vorgesehen. Dabei würden elf Zeugen und zwei Sachverständige gehört, sagte der Sprecher. Zwei geplante Verhandlungstage am Mittwoch und kommenden Montag wurden aufgehoben. Zu den Gründen äußerte sich der Gerichtssprecher nicht.

Er hat dem Gericht Rede und Antwort gestanden.

Matthias Schöneburg, der Anwalt des Angeklagten

Der Anwalt des Angeklagten ist der Potsdamer Rechtsanwalt Matthias Schöneburg, der am Landgericht regelmäßig als Verteidiger auftritt - gerade beim Verdacht auf schwere Straftaten. Den PNN sagte er, sein Mandat habe sich „geständig eingelassen und dem Gericht Rede und Antwort gestanden“. Auch habe er dem Gericht seine Gedankenwelt versucht zu erläutern. Weitere Details nannte der Anwalt nicht.

Laut Anklage hatte sich der damals noch Jugendliche auf Chat-Kanälen mit Gleichgesinnten ausgetauscht. Zudem habe sich der Beschuldigte im Internet über die Herstellung von Sprengstoff informiert und dafür Chemikalien und Utensilien beschafft, hieß es in der Mitteilung der Generalstaatsanwaltschaft. Mindestens vier Sprengsätze habe der Jugendliche zur Prüfung ihrer Funktion auf dem verlassenen Kasernengelände Krampnitz zur Explosion gebracht - im Juli 2021 soll er Videos davon im Internet publiziert haben. 

Im Juni 2022 kam der Angeklagte in Untersuchungshaft

Anfang Juni vergangenen Jahres war der damals 17-jährige Verdächtige in Untersuchungshaft genommen worden, nachdem Spezialeinsatzkräfte in Potsdam seine Wohn- und Geschäftsräume durchsucht hatten. Dabei seien Anleitungen zum Bau von Sprengvorrichtungen gefunden worden, hieß es damals. Bereits im Juli 2021 hatte die Polizei bei der Durchsuchung von Räumen des jungen Mannes Chemikalien sowie eine Vielzahl den Nationalsozialismus verherrlichende Dinge gefunden, wie es hieß.

Die „Märkische Allgemein“ schilderte am Montag unter Berufung auf Prozessakten, dass die Strafverfolger auch auf verdeckte Ermittlungen und Observationsteams setzten, um Informationen zu gewinnen. Die Rede war auch von Hass-Kommentaren und Gewaltfantasien in einschlägigen Neonazi-Foren des Nachrichtendienstes Telegram. (mit dpa)

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