Sport: Rechtsfuß links außen
Aferdita Kameraj rückte in die Vierer-Abwehrkette des FFC Turbine Potsdam, der Freiburg empfängt
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Aferdita Kameraj hat Neuland beschritten. Die Kickerin des FFC Turbine Potsdam ist in der Winterpause zum festen Bestandteil der Vierer-Abwehrkette geworden, mit der der Frauenfußball-Bundesligist in diesem Jahr wieder in die Erfolgsspur kommen will. Am Sonntag um 11 Uhr empfängt Turbine den SC Freiburg zum letzten Hinrunden-Spiel, und dann wird Kameraj links im Abwehrverbund spielen; mit Vorstößen nach vorn, wann immer sich die Gelegenheit dazu ergibt.
„Diese Position ist neu für mich“, sagt Aferdita Kameraj, die nach ihrem Wechsel vom Hamburger SV an die Havel zunächst im Sturm eingesetzt wurde. „Ich habe ja schon so gut wie alles gespielt, in Hamburg und in der U19-Nationalmannschaft auch in der Abwehr – dort aber immer rechts“, erzählt die 22-Jährige, und: „Ich persönlich finde die Viererkette gut. Ich bin ja zweikampfstark, allerdings mit dem linken Fuß nicht ganz so gut wie mit dem rechten. Trotzdem kann ich auf dieser Position heimisch werden.“
Davon geht auch Turbines Cheftrainer Bernd Schröder aus: „Aferdita Kameraj ist auf ihrer jetzigen Position am besten aufgestellt. Sie ist deckungsstark und kann auch nach vorn marschieren, ebenso wie Peggy Kuznik auf der rechten Seite.“ Nachdem die Potsdamerinnen im letzten Spiel des vergangenen Jahres beim FC Bayern München (1:1) erstmals mit einer Vierer-Abwehrkette gespielt hatten, feilten sie die gesamte Winterpause an dieser Defensivvariante. Und das nicht von ungefähr. Zum einen kassierte Turbine in der bisherigen Bundesliga-Hinrunde mit 15 Treffern schon mehr Tore als in der gesamten Meisterschaftssaison 2005/06 (13), zum anderen kommt dieses Konzept Schröders Wunsch entgegen, nach der Rückkehr Anja Mittags in die Mannschaft wieder mit drei Stürmerinnen anzugreifen.
„Mit unserem neuen System haben wir eine Mischung aus all dem gefunden, was wir zeigen wollen: eine starke Defensive und ein ansehnliches Offensivspiel“, erläutert der Coach. Im letzten Testspiel am vergangenen Dienstag beim Männer- Kreisligisten SG Bornim zeigte Turbine das eine Halbzeit lang, ehe die Randpotsdamer doch noch deutlich mit 5:1 gewannen. „Da haben wir wahrscheinlich in der Pause zu viel gelobt, so dass einige Spielerinnen dachten, Bornim in der zweiten Halbzeit einfach weghauen zu können“, grollte Schröder auch gestern noch. „Ich habe mit der Mannschaft am Mittwochabend vorm Training eine kurze und prägnante Auswertung dieses Spiels vorgenommen.“
Am Sonntag gegen den Tabellenvorletzten SC Freiburg sollen solche Laxheiten nicht vorkommen. Zumal Turbine mit den Breisgauerinnen noch eine Rechnung offen hat: Beim DFB-Hallenmasters im Januar in Bonn beendete Freiburg mit einem 4:3 im Neunmeterschießen des Viertelfinales alle Potsdamer Pokalträume. „Das wurmte uns schon“, räumt Schröder ein, der im Karl-Liebknecht-Stadion defensiv agierende Freiburgerinnen erwartet und mit seinem Team bis zum Saisonende noch von Rang fünf auf Platz drei vorstoßen will. Nach bislang unbefriedigender Hinrunde will Turbine nun einen Neustart hinlegen. „Schließlich haben wir weiterhin Spielerinnen, die ganz vorn mitmischen können“, sagt der Coach. „Wir sind nach wie vor eine Spitzenmannschaft, die am Sonntag gewinnen muss.“
Aferdita Kameraj sieht das ebenso: „Gegen Freiburg müssen alle drei Punkte her, und das ist auch machbar.“
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