Wer hat in seiner 9. Sinfonie am Schluss Schillers „Ode an die Freude“ vertont? So lautet eine der 100 Fragen, die Hessen Einbürgerungswilligen stellen will. Bei der aufgeregten Diskussion um diese Tests dürfte es überraschen: Die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten Ausländer bereits jetzt schon nur unter bestimmten Voraussetzungen. Die gestern in Potsdam willkommen geheißenen „neuen Deutschen“ haben zuvor jahrelang hier gelebt und gearbeitet, durften sich nichts zu Schulden kommen lassen und mussten einen Sprachtest bestehen. Sicherlich sagt das Beherrschen einer Sprache nicht die Einstellung zu der im Land herrschenden Kultur und den Rechten und Pflichten aus. Doch genauso wenig drückt sie sich über die richtige Beantwortung eines Tests aus, der ja auch von einigen Brandenburger Politikern befürwortet wird. Die Idee, in Gesprächen Auffassungen zum alltäglichen Leben zu überprüfen, demokratische Ansichten zu ergründen und somit den Integrationswillen herauszufinden, ist da allemal sinnvoller. Zumal solch ein Verfahren nicht mehr Zeit beanspruchen würde, auch die Auswertung eines Test mit offenen Fragen bedarf einiger Stunden. Übrigens: Die Antwort ist Johann Sebastian Bach. Was dieses Wissen mit Integrationswillen zu tun hat, ist eine ganz andere Frage.
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