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Unverzagt. Rund 25 Demonstranten waren am Samstag in Groß Glienicke.

© A. Klaer

UFERSTREIT: Regendemo in Groß Glienicke

Gut 20 Demonstranten protestierten am vergangenen Samstag gegen die seit drei Jahren andauernde Sperrung des Groß Glienicker Seeufers durch private Anrainer.

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Vor dem südlichen Ende der Uferwegsperre versammelten sich die Protestierer und riefen, unterstützt durch ein Megafon, ihre Forderungen in Richtung der sperrenden Seeanrainer: „Eins, zwei, drei, macht das Ufer frei“ oder „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns das Ufer klaut“ lauteten einige der unmissverständlichen Ansagen. Von den derart gescholtenen Seeanrainern ließ sich freilich niemand blicken an diesem regnerischen Nachmittag.

Der andauernde Regen mag auch der Grund dafür gewesen sein, dass sich deutlich weniger Menschen als im vergangenen Jahr zu der nun schon traditionellen Protestkundgebung eingefunden hatten. Einige Demonstranten waren zuvor am Potsdamer Volkspark mit ihren Fahrrädern gestartet, um von dort über Sacrow und Groß Glienicke weiter nach Norden in Richtung Spandau zu fahren. Die Tour war Teil der vom bündnisgrünen Europa-Abgeordneten Michael Cramer mittlerweile zum 12. Mal veranstalteten „Berliner Mauerstreifzüge“. Insgesamt mehr als 10 000 Radler sollen nach Veranstalterangaben bisher den Verlauf der Berliner Mauer auf diesen Touren mit dem Drahtesel erkundet haben. In diesem Jahr können Radler auf den Mauerstreifzügen in acht Etappen das alte West-Berlin umrunden. Seit Mai und noch bis zum 1. September startet alle 14 Tage samstags eine Etappe, der sich jeder interessierte Radfahrer anschließen kann.

Zu der kleinen Schar der dem Regen trotzenden Radfahrer stießen am Samstag in Groß Glienicke auch Mitglieder des Vereins „Freies Groß Glienicker Seeufer!“, um gemeinsam mit den Mauerwegradlern für einen durchgängigen Uferweg zu demonstrieren. Vereinschef Matthias Frey berichtete von den jüngsten Erfolgen der Stadt Potsdam gegen die Ufersperrer vor dem Verwaltungsgericht (PNN berichteten). Er machte jedoch klar, dass die juristischen Auseinandersetzungen mit den Seeanrainern wohl noch eine Weile andauern werden. Schließlich könnten nicht nur wie bisher die Zäune und pflanzlichen Sperren, sondern auch die von der Stadt beantragten Enteignungen zukünftig zum Gegenstand gerichtlicher Auseinandersetzungen mit den Anwohnern werden.

Einen weiteren kleinen Erfolg in seinem Kampf für einen öffentlich genutzten Uferbereich konnte der Verein am Samstag immerhin vermelden. Voraussichtlich bis zum Dorffest am 1. September werde es auf dem Areal zwischen dem Südstummel des Uferwegs und der Seepromenade zwei Parkbänke aus Edelstahl geben. Die Fläche ringsherum soll gärtnerisch gestaltet werden. Maßgeblich finanziert wird die kleine Grünanlage von der Energie und Wasser Potsdam GmbH. Frey kündigte an, dass sich sein Verein mit Eigenleistungen an den Arbeiten beteiligen werde. HC

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