
© Robert Sieglitz
WETTERUNBILDEN: Regensee in der Zeppelinstraße
Ein Unwetter sorgte am Samstag für starke Verkehrsbehinderungen. In Potsdam-West und der Innenstadt liefen viele Keller voll.
- Peer Straube
- Hella Dittfeld
Stand:
Potsdam-West/Innenstadt - Land unter in der Zeppelinstraße: Das schwere Unwetter hat am Samstag in Potsdam zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen geführt und der Feuerwehr einen Großeinsatz beschert.
Ergiebige Regenfälle – nach Angaben des privaten Wetterdienstes Meteogroup fielen binnen einer Stunde örtlich 32 Liter Wasser vom Himmel – hatten die Kreuzung Zeppelinstraße/Geschwister- Scholl-Straße binnen Kurzem in einen fast knietiefen See verwandelt. Laut einem Polizeisprecher musste die Zeppelinstraße ab 15 Uhr für etwa eineinhalb Stunden in diesem Bereich komplett gesperrt werden. Straßenbahnen und Busse mussten ebenso warten wie die Autos, es kam zu Ausfällen und Verspätungen. Bevor die Straße gesperrt wurde, hatten viele Autofahrer noch versucht, den See zu durchqueren. Bei zehn Wagen wurden dabei die Kennzeichen aus den Halterungen gespült, die Besitzer konnten sie sich später in der Polizeiwache Mitte wieder abholen. Viele Anwohner machten aus der Situation ein kleines Happening, planschten mit den Füßen durch den temporären See und schossen Fotos.
Für die Feuerwehr war es das bislang schwerste Unwetter in diesem Jahr. „Das war schon ein kleines Inferno“, sagte Michael Breuer, Schichtleiter der Feuerwache Potsdam, am Sonntag den PNN. „Wir hätten da durchaus mit einem Schlauchboot fahren können.“ Der Starkregen habe mit verschiedenstem Schwemmgut, etwa Sand, Laub und Stöcken, die Gullys verstopft, sodass das Wasser nicht mehr ablaufen konnte. Die Feuerwehr habe die Gullys dann wieder geöffnet. Insgesamt 26-mal musste die Berufsfeuerwehr, unterstützt von den freiwilligen Wehren Potsdam-Zentrum, Babelsberg-Klein Glienicke und Bornstedt, am Samstag ausrücken, zumeist wegen vollgelaufener Keller in der Innenstadt und in Potsdam-West.
Dort schlug das Unwetter am schlimmsten zu. Die Potsdamer Grillstube in der Zeppelinstraße 162 und damit direkt an der Kreuzung zur Geschwister-Scholl-Straße gelegen, wurde zwischen 14 und 16 Uhr regelrecht überschwemmt. Die Mitarbeiter hätten in dieser Zeit die in den Gastraum gespülten Wassermassen immer wieder vor die Tür schieben müssen, berichtete Inhaber Yusuf Aydin. Bis die Feuerwehr die Straße sperrte, hätten vorbeifahrende Autos immer wieder die Wassermassen ins Innere des Restaurants schwappen lassen. Am Sonntag sah man der Grillstube diesen Einsatz gegen die Fluten nicht mehr an, die Gäste ließen es sich wieder ungestört schmecken. Gegenüber, in den Häusern des alternativen Wohnprojektes Zeppelinstraße 25/26, waren die Türen und Kellerfenster allerdings noch mit Plaste- und Stoffballen verbarrikadiert.
Auch die beiden Hotels am Luisenplatz waren vom Unwetter betroffen. Im „Hotel am Luisenplatz“ platzte ein Regenwasserrohr und verwandelte einen Kellerraum in einen Springbrunnen. Das Hotel sammelt das Regenwasser auf dem Dach und befördert es über eine Hebeanlage im Keller in die städtische Abwasserkanäle. „Zu unserem Glück wurde nur reines Wasser ohne Fäkalien versprüht“, meinte Hoteldirektor Stefan Lindemann. Im Hotel am Brandenburger Tor lief ebenfalls der Keller voll. Rezeptionistin Franziska Nerenz musste von ihrem Dienst zu Fuß nach Hause gehen, weil keine Tram mehr fahren konnte. Beide Hotels hatten die Schäden am Sonntag wieder im Griff.
Die Potsdamer Citytour setzte trotz Unwetter ihre Fahrten fort. Bei den Halts wollte allerdings niemand aussteigen, meinte eine Mitarbeiterin lakonisch. PNN-Leser kritisierten allerdings, dass sich tagelang niemand um die Sandberge, die bei Unwettern regelmäßig am Neuen Friedhof die Radwege zuschwemmen, kümmere. Dort könne es zu gefährlichen Stürzen kommen, sagte eine Leserin.
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