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Landeshauptstadt: Reiche Ernte
Die diesjährige Pilzsaison hat in Brandenburg einige Wochen früher als sonst angefangen
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Potsdam - Die Pilzsammler können in Brandenburgs Wäldern bereits jetzt auf reiche Ernte hoffen. „Pfifferlinge, Steinpilze, Birkenpilze, Champignons und Maronen wachsen sehr gut“, sagte Wolfgang Bivour, Vorsitzender des Brandenburgischen Landesverbandes der Pilzsachverständigen. „In diesem Jahr hat die Pilzsaison einige Wochen früher als sonst angefangen. Hauptsaison ist normalerweise im September und Oktober“, sagte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
„Durch die starken Regenfälle im Juli wurde das Pilzwachstum beschleunigt, neben der feuchtwarmen Witterung gab es zudem nur wenige heiße Tage“, sagte Bivour. „Die meisten Pilze mögen es zwar feucht und warm, aber wenn die Lufttemperatur längere Zeit über 25 Grad steigt, führt das zum ’Pilztod’.“ Hohe Temperaturen würden den Boden in der Regel austrocknen.
Wie der Verbandschef berichtete, hat sich der frühe Saisonbeginn bereits herumgesprochen. „In den Wäldern sind schon viele Pilzsammler unterwegs.“ Eine reiche Ausbeute versprächen besonders die Schorfheide im Nordosten sowie Waldgebiete im Ruppiner Land, im Fläming, in der Lieberoser Heide und im Elbe-Elster-Kreis. Bivour selbst sammelt gern Pilze in der Umgebung von Potsdam. „Dort habe ich noch nie so viele Pfifferlinge gefunden wie in diesem Juli.“ In den Buchenwäldern Nordbrandenburgs gebe es eine größere Artenvielfalt an Pilzen als in den Kiefernwäldern der Niederlausitz und des Elbe-Elster-Landes. „Beliebte Arten wie Pfifferlinge, Steinpilze, Birkenpilze und Rotkappen dürfen nach den Bestimmungen der Bundesartenschutzverordnung nur in geringer Menge - ein bis zwei Kilogramm - für den eigenen Verzehr gesammelt werden“, sagte er.
Bivour wies darauf hin, dass der Handel mit diesen Pilzen aus Schutzgründen nicht gestattet ist. „Die zuständige Naturschutzbehörde kann aber Ausnahmegenehmigungen erteilen. Wer mit den gesammelten Pilzen handeln will, braucht eine Gewerbegenehmigung und die Erlaubnis des Waldbesitzers.“ Der Pilz-Experte warnte zudem vor Giftpilzen. Die gefährlichen Pilze gehörten zu den Lamellenpilzen, die Sammler sollten sie gut kennen.
So werde der essbare Perlpilz oft mit dem giftigen Pantherpilz verwechselt. Hochgiftig und damit tödlich sei der Grüne Knollenblätterpilz. „Eine Verwechslung des Steinpilzes mit dem bitteren Gallen-Röhrling ist dagegen zwar harmlos, ruiniert aber den Pilzgenuss“, warnte Bivour.
„Wer Pilze von Anbietern am Straßenrand oder auf Wochenmärkten kauft, sollte große Vorsicht walten lassen“, riet er. Im Zweifelsfalle gebe es Auskunft bei Pilzberatern, von denen rund 30 im Landesverband organisiert seien.
Peter Jähnel
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