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Flaggschiff. Die künftigen ICx-Fernzüge der Bahn sollen mit Spitzentempo 249 unterwegs sein.

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Milliarden-Vertrag in Potsdam unterzeichnet: Rekord-Auftrag: Bahn bestellt bei Siemens neue ICx-Züge

Update. Historischer Auftrag: Bahn will komplette Fernzugflotte austauschen. In Potsdam unterzeichneten die Konzerne am Montag im Kaiserbahnhof am Neuen Palais die 8000-Seiten starken Verträge.

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Potsdam - Die Deutsche Bahn und Siemens haben am Montag in Potsdam den größten Einzelauftrag in ihren Unternehmensgeschichten besiegelt. Bahnchef Rüdiger Grube und Siemens-Vorstandschef Peter Löscher unterzeichneten am Montag im Kaiserbahnhof am Neuen Palais einen Vertrag zum kompletten Austausch der Fernzug-Flotte. Das 8000-seitige Abkommen regelt die Anschaffung von bis zu 300 Hochgeschwindigkeitszügen. Der Wert könnte Vertretern beider Unternehmen zufolge bis zu zehn Milliarden Euro betragen: Allein die ersten 220 Züge werden über sechs Milliarden Euro kosten. Die letzte Tranche von 80 Zügen der neuen Schnellzuggeneration ICx könnte demnach je nach Ausführung noch einmal einen Wert von rund zwei bis vier Milliarden Euro haben. Löscher sprach von einem historischen Tag.

Es ist der größte Auftrag in der Geschichte beider Unternehmen. “Es scheint auch einer der größten Verträge zu sein, der überhaupt je in der deutschen Industriegeschichte vergeben wurden“, sagte Grube. Es gehe für die Bahn um einen Quantensprung in Sachen Qualität und Zuverlässigkeit für die Kunden, sagte der Unternehmenschef mit Blick auf die Pannenserien der Vergangenheit. Man habe jetzt die Chance ein neues Zeitalter in der Geschichte der Eisenbahn einzuläuten.

Die künftigen ICx-Fernzüge der Bahn AG sollen mit Spitzentempo 249 unterwegs sein. Durch eine leichtere Bauweise liegt ihr Energieverbrauch bis zu 30 Prozent unter dem bisherigen Niveau, wie der bundeseigene Konzern und der Hersteller Siemens zur Vertragsunterzeichnung am Montag in Potsdam mitteilten. Gemäß dem Auftrag sollen die ersten Züge ab Ende 2016 eingesetzt werden - zunächst als Ersatz für die 30 Jahre alten Intercity-Züge.

Bis 2025 wolle man ein Viertel mehr Kunden im Fernverkehr gewinnen.  “Es ist ein historischer Tag“, sagte Siemens-Chef Löscher in Potsdam. Mit der neuen Zuggeneration werde ein neues Kapitel aufgeschlagen. Dabei denke er nicht nur an den Auftrag der Bahn: “Es sollte auch ein Exportschlager werden.“ Siemens verkauft seine Hochgeschwindigkeitszüge weltweit.

Die neue Zuggeneration soll nahezu komplett in Deutschland gefertigt werden: “Der Auftrag sichert Tausende Arbeitsplätze, auch in der mittelständischen Zulieferindustrie“, sagte Verkehrsminister Peter Ramsauer.  “Es ist ein kleines Konjunkturprogramm für unser Land.“ Die äußerlich dem ICE-3 ähnlichen Züge sollen rund 20 Tonnen leichter sein und flexibel in verschiedenen Zuglänge gekoppelt werden können. Die Bahn sichert sich in dem Vertrag umfassend gegen Qualitätsmängel etwa bei der Konstruktion der Achsen ab. Die Entwicklung wird komplett von Siemens vorfinanziert, die ersten Zahlung fallen erst bei Abnahme der Züge an.

Für die Bahn vorgesehen sind 200 Meter lange Züge für 499 Reisende, die mit bis zu 230 Kilometern pro Stunde auf Intercity-Strecken fahren. In einer zweiten Variante für 724 Passagiere sind die Züge 288 Meter lang und sollen mit Spitzentempo 249 später die älteren ICEs ablösen. Nach Technikpannen ihrer aktuellen ICE will die Bahn die neuen Züge zunächst gründlich testen. Nach den Pannen mit den ersten Generationen von ICE sollen die ICx nun gegen extreme Witterung wie Eis, Hitze und Platzregen gewappnet sein. Die Bahn verabschiedet sich aber vom Wettlauf um immer höhere Geschwindigkeiten: Die 130 Fahrzeuge der ersten Tranche sollen maximal Tempo 230 fahren.rts/dpa/PNN

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