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Raed Jemo (l.) und Kamar Dabbagh mit ihren Töchtern Diaa und Faten.

© Dominik Lenze

Rekord bei Einbürgerungen: 180 Potsdamer sind Deutsche geworden

In der Landeshauptstadt sind 2022 so viele Menschen wie seit zehn Jahren nicht mehr eingebürgert worden. Kamar Dabbagh und Raed Jemo gehören dazu.

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Die Reise von Kamar Dabbagh und Raed Jemo begann 2014 in Syrien. Sie führte das Ehepaar, das dem bis heute in dem Land herrschenden Bürgerkrieg entflohen ist, über halb Europa bis nach Potsdam - und zu guter Letzt in das Standesamt der Landeshauptstadt. Dort haben sie und ihre Töchter Diaa und Faten am Mittwoch feierlich ihre Einbürgerungsurkunden erhalten. Insgesamt 23 Potsdamer:innen, die aus anderen Ländern stammen, sind an diesem Tag deutsche Staatsbürger:innen geworden.

Einbürgerungsrekord in Potsdam

180 Menschen sind 2022 in Potsdam eingebürgert worden, so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr, teilte die Stadtverwaltung mit. Die meisten stammen aus Syrien (41 Personen), der Ukraine (23) oder waren staatenlos (21). Das bedeutet, dass die Herkunft bekannt ist, aber keine Staatsbürgerschaft im hierzulande herkömmlichen Sinne vorliegt. Das betrifft zum Beispiel Menschen aus den palästinensischen Autonomiegebieten.

Zum Abschluss der Einbürgerung haben die 23 Anwesenden gemeinsam die deutsche Nationalhymne gesungen.

© Dominik Lenze

Wie wird man deutscher Staatsbürger?

Einbürgerung ist ein langer Prozess: Staatsbürger oder Staatsbürgerin werden kann nur, wer seit acht Jahren dauerhaft und legal hier lebt; unter Umständen kann dies auf sechs Jahre verkürzt werden. Zudem müssen Voraussetzungen erfüllt werden wie der Nachweis von Sprachkenntnissen und das Bestehen eines Einbürgerungstests. Der letzten Schritt ist im Potsdamer Rathaus vollzogen worden: das Bekenntnis zum Grundgesetz.

Wir haben hier Sicherheit und Frieden gefunden. Dafür sind wir Deutschland dankbar.

Kamar Dabbagh, aus Syrien stammende Potsdamerin und seit Mittwoch deutsche Staatsbürgerin

„Ich bekenne feierlich, dass ich das Grundgesetz und die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland achten und alles unterlassen werde, was ihr schaden könnte“, sagte Jemo. Seine Frau tat es ihm gleich, dann überreichte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) ihnen die Urkunden und je ein Exemplar des Grundgesetzes und der Landesverfassung. Das bedeutet dem Ehepaar viel: „Wir haben hier Sicherheit und Frieden gefunden. Dafür sind wir Deutschland dankbar“, sagt Dabbagh.

Seit acht Jahren in Potsdam

Die 33-jährige und ihre Familie haben sich in den vergangenen acht Jahren gut eingelebt: Ehemann Jemo hat eine Ausbildung zum Busfahrer beim Potsdamer Verkehrsbetrieb gemacht. Ihre Kinder gehen hier zur Schule. Dabbagh holt ihren Schulabschluss nach. Wer als Deutscher einmal versucht hat, Arabisch zu lernen, der wird gemerkt haben, wie anspruchsvoll das ist. Ist Dabbagh das Deutschlernen schwer gefallen? „Nun, wie sagt man nochmal? Jein“, sagt sie und lacht. Klar sei es manchmal kompliziert. Aber dank guter Freunde, die ihr geholfen haben, sei es kein Problem für sie gewesen.

Zukunftspläne hat das Ehepaar auch: Dabbagh möchte auch eine Ausbildung beginnen. Jemo will vom Bus in die Tram wechseln. Die Töchter Diaa und Faten planen eher kurzfristig: Sie möchten unbedingt nochmal auf den Weihnachtsmarkt. Das ist, zumindest im Winter, ihr Lieblingsort in Potsdam.

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