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Dürre. Im Juni 2014 trockneten auch in Brandenburg die Felder aus.

© Patrick Pleul/dpa

Klimawandel treibt Temperaturen nach oben: Rekorde mit System

Potsdamer Klimaforscher haben mit einer Studie belegt, dass die weltweiten Temperaturrekorde der vergangenen Jahre größter Wahrscheinlichkeit nach durch Treibhauseffekt verursacht wurden.

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Potsdam - Klimaforscher aus Potsdam gehen davon aus, dass die weltweiten Wärmerekorde der vergangenen Jahre auf den vom Mensch verursachten Treibhauseffekt zurückgehen. „Ohne die Treibhausgase aus dem Verfeuern von Kohle und Öl wäre die Chance verschwindend klein, dass 13 der 15 wärmsten Jahre, die je gemessen wurden, alle in unserem noch jungen Jahrhundert verzeichnet wurden“, heißt es von den Forschern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Ihre Studie war in diesen Tagen in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht worden.

2015 war erneut das wärmste je gemessene Jahr

Die Daten für das Jahr 2015, das nach 2014 erneut das wärmste seit Aufzeichnungsbeginn war, waren erst nach Abschluss der Studie eingetroffen. Sie würden das Ergebnis der Studie untermauern. „2015 ist wieder das wärmste je gemessene Jahr, und das kann kaum Zufall sein“, sagte PIK-Forscher Stefan Rahmstorf, Ko-Autor der Studie. Die Analyse habe gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit solcher Jahresrekorde ziemlich hoch ist, wenn man die durch Treibhausgas-Emissionen verursachte Erderwärmung miteinbezieht. „Natürliche Klimaschwankungen können die beobachteten Wärmerekorde nicht erklären, aber der menschgemachte Klimawandel kann es“, erklärte Rahmstorf.

Dürren und Waldbrände verschlimmern sich

Die Forscher betrachteten auch die Folgen der unnormal hohen globalen Durchschnittstemperaturen: „Lokal hat die Erwärmung vielerorts zu nie dagewesenen Hitzewellen geführt – die traurigerweise Menschenleben gekostet haben und Dürren und Waldbrände verschlimmert haben“, so Rahmstorf. Das Risiko von Hitzeextremen sei um ein Vielfaches gewachsen, weil durch die menschlichen Treibhausgas-Emissionen die Funktionsweise des Erdsystems gestört würde.

Die Wissenschaftler hatten für ihre Studie eine ausgeklügelte Analyse vorgenommen, für die Beobachtungsdaten und umfassende Computersimulationen des Klimasystems kombiniert wurden. Dieser neue Ansatz habe es ermöglicht, die natürlichen Schwankungen des Klimas besser vom menschgemachten Klimawandel zu trennen.

Angesichts des öffentlichen Interesses erschien eine solide Berechnung wichtig

Natürliche Klima-Variabilität lasse Temperaturen über Zeiträume von mehreren Jahren zunehmen und abnehmen, statt dass sie unberechenbar von einem Jahr zum anderen schwanken, erklärte der Leit-Autor Michael Mann, Direktor des Earth System Science Center der US-Hochschule Penn State. Das mache es schwieriger, die Wahrscheinlichkeit akkurat abzuschätzen, ob einzelne Temperaturrekorde Zufall sein können oder nicht. „Angesichts des öffentlichen Interesses schien es wichtig zu sein, dies einmal wirklich solide zu berechnen und die interessante und relevante Frage zu beantworten, wie unwahrscheinlich es ist, dass die jüngsten Temperaturrekorde allein zufällig zustande gekommen sind.“ 

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