Segway-Parade: Rekordversuch im Lustgarten
120 Segway-Fahrer aus 52 Ländern starteten am Donnerstag in Potsdam die längste Segway-Parade der Welt - um ins Guinnes-Buch der Rekorde zu kommen.
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Innenstadt - Ein internationaler Segway-Lindwurm schlängelt sich durch den Lustgarten. Runde um Runde rollten am gestrigen Nachmittag 120 Menschen dicht gedrängt mit den zweirädrigen Balancerollern auf einem abgesperrten Rundkurs. Es war der Weltrekordversuch für das Guinness-Buch der Rekorde: die längste Segway-Parade der Welt.
„Eigentlich wollte ich nur eine Stadttour durch Potsdam mit Segways buchen“, sagte Hartmut Jenner, Vorsitzender der Geschäftsführung beim Unternehmen Kärcher. Für das alljährliche Treffen mit Firmenmitarbeitern aus der ganzen Welt wollte Jenner, selbst ein Segway- Fan, ein besonderes Rahmenprogramm schaffen. Als der Kärcher-Chef allerdings die Teilnehmerzahl – rund 100 aus 52 Nationen – nannte, stockte dem Segway- Tour-Organisator der Atem. „Der sagte, das klinge nach einer Rekordzahl von Segway-Fahrern“, erinnerte sich Jenner. Die Idee für den Weltrekord war geboren.
Doch die Vorbereitung in knapper Zeit war mühsam. Allein über 100 der Balanceroller herbeizuschaffen, war eine Herausforderung. Die Gefährte wurden aus Rostock, Berlin und Potsdam organisiert. Dazu kamen vielfältige Regularien der Guiness-Redaktion in London, die beachtet werden mussten, um den Rekordversuch vergleichbar zu machen. „Offensichtlich gibt es schon einen Segway-Parade-Rekord, den wir nun schlagen müssen“, erklärte Alice Lunow von der Potsdamer Veranstaltungs-Agentur Fine-Events, die die Aktion mit der Agentur „k und k“ in nicht einmal drei Wochen organisierte. Die Regeln waren strikt definiert: mindestens 100 Fahrer sollten zwei Meilen, umgerechnet rund 3,2 Kilometer, absolvieren. Zudem durften die Segways während der Fahrt höchstens 80 Zentimeter Abstand haben. Für die Dokumentation der wirklichen und richtigen Durchführung mussten nicht nur Filmkamera und Fotoapparat parat stehen, sondern auch eine unabhängige Jury vor Ort sein, für die Alice Lunow unter anderem die mehrfache Olympiasiegerin im Rudern, Kathrin Boron, gewinnen konnte.
Doch gewinnen wollten vor allem die über 100 Firmenmitarbeiter von Jenner. Gemeinsam mit mehreren erfahrenen Segway-Guides ging es nach einem Probetraining auf den Balancerollern an den Start. An der Spitze des 120 Teilnehmer starken Feldes: der Chef selbst. „Don’t talk! Nicht sprechen, sondern auf den Vordermann konzentrieren“, schärfte Jenner seinen multinationalen Rekord-Helfern ein. Immerhin sieben komplette Runden mussten im Lustgarten gedreht werden, um die Kilometerregel zu erfüllen.
Schon die erste Runde im Lustgarten zeigte die größte Schwierigkeit: die Schlange aus Segways nicht zu unterbrechen, den Höchstabstand von 80 Zentimetern nicht zu überschreiten – auch wenn sich die Segway-Parade nur im Schritttempo vorwärts bewegte. Gerade in den ersten Kurven riss der Lindwurm. Jurorin Boron kniff die Augen zu. „Das war noch nichts“, kommentierte sie den ersten Versuch. Doch schon die zweite Runde lief sicherer. Ein Amerikaner erklärte selbstbewusst: „Ich habe jetzt schon das Gefühl, der Segway ist Teil meines Körpers.“
Auch die Jury war zufrieden. „Der Einsatz aller Teilnehmer ist großartig“, so Boron. Selbst die Schrecksekunde in Runde vier, als ein Rekord-Teilnehmer vom Balanceroller absteigen musste und laut Reglement disqualifiziert wurde, blieb ohne Folgen. Schließlich – nach gut einer Stunde – der Zieleinlauf des Segway-Lindwurms. Die Jury war sich einig, der Rekord ist eingestellt. Aber ob die größte Segway-Parade der Welt künftig unter dem Ort Potsdam firmiert, bleibt noch abzuwarten. Erst die Redaktion des Guiness-Buches entscheidet, ob sie den Weltrekord-Versuch bestätigt. Andere Potsdamer haben diese Hürde schon genommen: So wurde die Firma „Teamgeist“ am Templiner See etwa mit dem „größten Floß der Welt“ im Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen.
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