Landeshauptstadt: „Relax“en beim Stadtwerkefest
„Frankie Goes To Hollywood“-Sänger Holly Johnson und „Supertramp“ Rodger Hodgson im Lustgarten
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Die Stadtwerke specken ihr Festival ab. Mit Holly Johnson und Roger Hogdson, den Frontmännern von „Frankie Goes To Hollywood“ und „Supertramp“, sind es in diesem Jahr nur zwei Stars mit internationalem Format, die vom 29. Juni bis zum 1. Juli nach Potsdam kommen (siehe Kasten). Dazu werde das Bühnenprogramm von drei auf zwei Tage verkürzt, wie Stadtwerke-Chef Wilfried Böhme am Mittwoch vor Journalisten erklärte. Mit dieser Struktur solle das kostenlose Open Air auch in den kommenden Jahren stattfinden. Der zur Verfügung stehende Etat von 800 000 Euro – rund drei Viertel davon kommen von Sponsoren – werde eingehalten, versicherte Böhme.
Beim Stadtwerke-Festival in den vergangenen Jahren waren stets mindestens drei international bekannte Stars in Potsdam aufgetreten – von ZZ Top, Kim Wilde über Billy Idol, Joe Cocker bis hin zu Nena und den Simple Minds. Wesentliche Planungen für die vergangenen Feste hatte der frühere Stadtwerke-Chef Peter Paffhausen übernommen, der im vergangenen Mai im Zuge der Stadtwerke-Affäre gehen musste. Ihm war unter anderem intransparentes Sponsoring vorgeworfen worden. Schon vor der Affäre hatten Stadtpolitiker mehrfach die Opulenz des Festes unter Paffhausen kritisiert.
Dieses Mal ist solche Kritik kaum zu erwarten. Denn die Grundzüge des diesjährigen Stadtwerke-Festivals hatte der Hauptausschuss der Stadtverordneten bereits im Januar gebilligt. Zuvor hatten die Stadtwerke eine repräsentative Umfrage unter 1000 Potsdamern zur Akzeptanz ihres Festes vorgestellt. Demnach hatten 63 Prozent der befragten Potsdamer erklärt, dass das Festival weiter stattfinden solle. Jedoch wünschten sich 48 Prozent der Befragten auch, dass das Fest kleiner werde.
Dem kommt Böhme jetzt nach. So hatte das Programm in den vergangenen Jahren stets schon am frühen Samstagnachmittag begonnen, nun startet es erst um 17 Uhr. Auch die von der Stadtpolitik geforderte stärkere Berücksichtigung von Künstlern aus der Region schlägt sich im Programm nieder. So hat das Kindermusiktheater Buntspecht einen Auftritt am Familiensonntag. Und am Freitag singt ein eigens aufgestellter Chor, der mit dem Kammerorchester Potsdam unter Leitung des Dirigenten Ud Joffe spanische Melodien und Arien aus der Oper „Carmen“ erklingen lassen wird. Für Joffe ist der Auftritt eine Art Vor-Premiere: Im August wird er die „Carmen“ bei den Seefestspielen am Berliner Wannsee aufführen.
Die Hauptbands haben ihre besten Zeiten zwar schon hinter sich, ihre Hits sind aber allseits bekannt. „Frankie Goes to Hollywood“ wurde in den 1980ern mit Songs wie „Relax“ weltbekannt, Supertramp schon einige Jahre früher mit Stücken wie „It’s Raining Again“. Als Newcomerin spielt die Dänin Aura Dione („Geronimo“). Dazu treten drei Ostrock-Bands auf (siehe Kasten). Weiterhin ist ein Erlebnisparcours geplant, bei dem sich die Stadtwerke-Tochterfirmen, etwa die Energie und Wasser Potsdam (EWP) vorstellen. Zum Beispiel soll ein mit Strom betriebener Bus präsentiert werden, der gerade vom Verkehrsbetrieb ViP getestet wird. Böhme schränkte ein, dass die Batterieleistung des Busses für einen dauerhaften Einsatz noch zu schlecht sei. Und: Trotz des kleineren Programms rechnen die Stadtwerke wie in den vergangenen Jahren wieder mit Zehntausenden Besuchern. HK
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