Landeshauptstadt: Rennen für den guten Zweck Spendenlauf in der Russischen Kolonie
Mit roten Wangen und zerzausten Haaren kommt Lenny Hanselmann den Schotterweg entlang gejoggt. Schlitternd kommt er vor dem Posten zum Stehen und hält das Stück Papier, das um seinen Hals hängt, zum Stempeln hin.
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Mit roten Wangen und zerzausten Haaren kommt Lenny Hanselmann den Schotterweg entlang gejoggt. Schlitternd kommt er vor dem Posten zum Stehen und hält das Stück Papier, das um seinen Hals hängt, zum Stempeln hin. Der Zwölfjährige ist einer der 260 Schüler aus der evangelischen Grundschule Potsdam, die an diesem Montag beim sechsten Spendenlauf Runden in der Alexandrowka drehen.
Die Kinder suchen sich selbst Sponsoren, erklärt der stellvertretende Schulleiter Holger Utpatel. Jeder Sponsor lege einen bestimmten Betrag fest, den er dem Läufer pro Runde gibt. Je mehr Sponsoren die Kinder also finden und je weiter sie laufen, desto mehr Spenden kommen zusammen. Diese fließen an den Freundeskreis Indianerhilfe e.V., ein nordrhein-westfälischer Verein, der die Ureinwohner im Regenwald Perus und im Hochland Boliviens mit Gesundheits- und Bildungsprojekten unterstützt.
Entstanden aus einem vorösterlichen Fastenlauf, ist die Spendenaktion seit sechs Jahren ein fester Termin im Schulkalender. Die Kinder nähmen alle freiwillig teil, betont Utpatel: „Das entwickelt eine unglaubliche Eigendynamik, die wollen alle mit“. 30 Cent bis einen Euro geben die Sponsoren pro Runde, meist sind es Eltern und Großeltern, manche Kinder haben auch die Nachbarn gewinnen können. Ungefähr 4000 Euro sind dabei jeweils in den vergangenen Jahren zusammengekommen. In den ersten Jahren ging der Erlös an Unicef, „doch wir wollten auch den kleinen Verbänden helfen, denen, die nach dem Tsunami 2004 kaum noch im öffentlichen Bewusstsein standen“ erklärt Utpatel. Deshalb fiel Wahl auf den Freundeskreis Indianerhilfe e.V..
Elâ Marie Akay, 10, und Isabella von der Ostensacken, 11, haben sich nach der ersten Runde ins Gras gesetzt. „Aber zwölf Runden wollen wir noch schaffen!“, sagt Elâ, und die beiden rappeln sich wieder auf. Der Rekord ist schwer zu brechen: Zwanzig Runden ist ein Schüler im letzten Jahr gelaufen, fast 16 Kilometer. „Deshalb haben wir den Sponsoren die Möglichkeit gegeben, vorher einen Höchstbetrag festzulegen“, lacht Utpatel. Auch Lenny läuft noch, die Stempel auf seinem Zettel werden mehr. Er findet es gut, dass das Geld an das Projekt in Südamerika geht, „denn die Menschen dort sterben an ganz normalen Krankheiten wie Masern.“ Krankheiten, die mit der Zivilisation in die Dörfer der Ureinwohner kommen. Damit das nicht so bleibt, läuft Lenny weiter. 15 Runden hat er sich vorgenommen. Frida Thurm
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