Landeshauptstadt: Respekt statt Schienbeinschutz
Beim gestrigen Straßenfußball-Turnier für Toleranz ging es um den fairen Kampf auf dem Spielfeld
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Für einige dürfte es verlockend sein: Politikern mal richtig vors Schienbein zu treten. „Genau darum geht es aber nicht“, sagen die Jugendlichen vom Jugendclub Ribbeck-Eck. Fairplay steht nicht zum Spaß den T-Shirts, die jeder Spieler des Straßenfußball-Turniers für Toleranz am gestrigen Freitag trägt. Und deshalb wird das Spiel einer Politiker-Auswahl aller Landtagsfraktionen und von FDP und Bündnis 90/ Die Grünen gegen eine Jugend-Elf ähnlich friedlich ablaufen wie die Kicks der Jugendlichen untereinander auf dem Luisenplatz.
Noch sind die Trikots frisch, einige Stunden später dürften sie durchgeschwitzt sein. „Kämpft um den Ball, aber kämpft vor allen Dingen fair“, ermunterte Potsdams Jugendbeigeordnete Elona Müller die Spieler der 33 Teams. Um einerseits untereinander das beste Team kickend zu ermitteln. Andererseits aber auch, um für Toleranz, Achtung und Respekt – nicht nur auf dem Fußballplatz – zu werben und zu kämpfen.
Die Spielfelder sehen aus wie kleine Gefängnishöfe. Komplett umschließen die Banden das Spielfeld. Aufs fünfzehn Meter lange und zehn Meter breite Spielfeld kommt man lediglich durch eine kleine Tür, die an der Seite des Fußballtores eingebaut ist. Während die Potsdamer Jugend-Teams von fünf Schulen und vielen Jugendclubs behände durch das schmale und niedrige Loch krabbeln, dauert es bei manchem Polithasen etwas länger.
Es ist das siebente Mal, dass die brandenburgweite Aktion in Potsdam Station macht. Seit 2000 versucht die Brandenburgische Sportjugend mit Partnern wie der LBS und lokalen Organisationen wie der Stadtsportjugend Potsdam, über die Trendsportart Straßenfußball Brandenburger Jugendliche zu erreichen. „Nichts ist besser geeignet als der Sport, um zu beweisen, dass es unwichtig ist, welche Nationalität, welche Religion, welche kulturelle Besonderheiten der Mitspieler hat“, befindet Elona Müller.
Sie selbst wird jedoch nicht in das Spielfeld eingreifen. Ein nicht entdeckter Muskelfaserriss im Arm zwingt die Beigeordnete zum Zuschauen. „Ansonsten würde ich selbst als bekennende Nicht-Fußballerin mitmachen.“ Angst um die Schienbeine muss bei diesem Turnier jedenfalls kein Politiker haben. pst
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