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Landeshauptstadt: Rettung für den Rossebrunnen

Überschuss aus der Schlössernacht wird zur Sanierung des Parkbauwerks eingesetzt

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Sanssouci - In auf ein Rohrgerüst gespannte grünliche Folien eingehüllt, steht der Rossebrunnen an der Straße Zur Historischen Mühle seit Jahren dem Blick von Schloss Sanssouci hinüber zum Ruinenberg im Wegem – ein Symbol der Finanznot der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, die nicht die Restaurierung des Baudenkmals, sondern lediglich dessen Sicherung vor weiterem Verfall zuließ. Für den Brunnen, prosaisch auch Viehtränke genannt, steht nun aber ein Retter bereit. Die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Schlössernacht kündigte an, die Überschüsse aus dem nächtlichen Spektakel im August 2008 für die Sanierung zur Verfügung zu stellen.

Für Stiftungs-Baudirektor Dr. Alfons Schmidt ist das natürlich eine gute Nachricht. Dennoch dämpft er die Euphorie. Erst wenn das Geld bereitstehe, etwa 200 000 Euro sind erforderlich, können die Arbeiten in Angriff genommen werden. Zuvor sind die Vermessung des Bauwerks, die Kartierung der mannigfaltigen Schäden, die Bauplanung und die Ausschreibung der Leistungen erforderlich. Besondere Probleme bereitet die Austrocknung des Jahrzehnte lang Wind und Wetter preisgegebenen Mauerwerks. In den vier Meter tief hinabreichenden Kellern haben streng naturgeschützte Fledermäuse ihr Winterquartier eingerichtet. Deshalb darf die Trocknung nicht mit technischen Hilfsmitteln, beispielsweise einem Gebläse, beschleunigt werden. Auch die Sanierungarbeiten müssen danach so ausgeführt werden, dass den fliegenden Kleinsäugern der Zufluchtsort erhalten bleibt.

Der Baudirektor kündigte für 2008 die planerischen Vorarbeiten an, die Baumaßnahmen könnten dann im Jahr darauf erfolgen. Bis dahin muss der Rossebrunnen noch mit seiner Einhüllung leben. Er war 1849/50 nach Skizzen von König Friedrich Wilhelm IV., der dabei auf vergleichbare Anlagen in italienischen Renaissancegärten zurückgriff, durch die Baumeister Ludwig Ferdinand Hesse und Friedrich August Stüler verwirklicht worden. In dem Säulenbau fällt das Wasser von einer kleineren in die nächstgrößere Schale. Die eigentliche Viehtränke mit dem Kopf eines bärtigen Mannes als Wasserspeier befindet sich an der Südseite.

Die Tränke war übrigens keine Spielerei. Als der große Landschaftsgärtner Peter Joseph Lenné Mitte des 19. Jahrhunderts das Gebiet zwischen Ruinenberg und Schloss Sanssouci zu einer parkartigen Landschaft gestaltete, legte er auch Koppeln an. Sie wurden als Viehweiden und Ackerflächen genutzt. Durch ihre Umpflanzung mit Bäumen und Großsträuchern ordneten sie sich in das Bild des großen Landschaftsgartens ein. Lenné setzte damit auch in diesem Bereich sein Prinzip durch, das Schöne mit dem Nützlichen, also Ästhetik und Ökonomie, zu verbinden. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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