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Wie geht es weiter mit dem „La Leander“ im Holländischen Viertel?

© Andreas Klaer

Rettung für „La Leander“?: Neuer Verein will queere Kneipe in Potsdam kaufen

Für 2,15 Millionen Euro steht das Eckhaus in der Benkertstraße zum Verkauf. Nun haben die Mieter des queeren Treffpunkts einen Verein gegründet – und wollen es selbst übernehmen.

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Ist das eine mögliche Rettung für den bedrohten queeren Treffpunkt „La Leander“? Seit mehr als einem halben Jahr steht das Eckhaus im Holländischen Viertel zum Verkauf. Auf Immobilienportalen wird das Haus für 2,15 Millionen Euro angeboten. Die Betreiber der Kneipe im Erdgeschoss fürchten das Aus, auch die Zukunft einer Wohngemeinschaft für queere Jugendliche mit Hilfsbedarf im Haus ist ungewiss. Doch nun hat eine Gruppe von Mietern einen Verein gegründet und will das Gebäude kaufen.

Anlaufpunkt für die Community

Der Verein BenkertstraßeEins e.V. habe Ende vergangener Woche dem Besitzer sowie der Verwalterin der Immobilie in der Benkertstraße 1 sein Kaufinteresse übermittelt, heißt es in einer Pressemitteilung, die der Verein am Mittwochabend verschickt hat. 

Auch Melanie Labsch, Betreiberin des „La Leander“, gehört zum Unterstützerkreis. „Es liegt in meinem Interesse, das Haus langfristig als zentralen Anlaufpunkt für die ganze Community zu sichern“, sagte sie laut Mitteilung. Das „La Leander“ gibt es seit mehr als 25 Jahren. Die Stadt hatte keine Möglichkeit der direkten Sicherung gesehen.

„Das ganz klare Ziel ist es, dass die bisherigen Nutzer*innen ihr Haus selbst kaufen und es zukünftig auch gemeinschaftlich gestalten“, erläuterte Holger Zschoge von „Stadt für alle“, der die Mail an die Presse mit unterzeichnet hat, auf Anfrage. Das „La Leander“ und das Wohnprojekt sollen erhalten werden. Unterstützung für einen Kauf sicherte auch die Linke-Stadtverordnete Isabelle Vandré in der Mitteilung zu.

Eine genaue Summe habe der Verein in seinem Angebot nicht genannt, so Zschoge. „Klar ist, 2,15 Millionen Euro sind viel zu viel“, sagte er. „Wir können einen angemessenen Kaufpreis bezahlen, der aber dem Verkehrswert und nicht einem Spekulationswert entsprechen sollte.“

Finanzieren wolle man den Kauf „über Bankdarlehen, Direktdarlehen aus dem breiten Unterstützer*innenkreis und über Stiftungen“, sagte Zschoge und verwies auf die Initiative Mietshäusersyndikat. Laut Zschoge steht der Verein auch in Kontakt mit der gemeinnützigen Stiftung Trias, die laut Homepage „innovative Projekte des Wohnens und Arbeitens“ fördert.

Derzeit würden Finanzierungspläne aufgestellt, teilte auch „La Leander“-Betreiberin Labsch am Donnerstag mit. „Über die zu zahlende Summe muss noch verhandelt werden“, so Labsch. Eine Rückmeldung der verwaltenden Immobilienfirma, so bestätigten Zschoge und Labsch, hätten sie bereits erhalten. Der Eigentümer des Hauses, Ralph Zachau, klang auf telefonische Anfrage überrascht, wollte sich aber nicht äußern.

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