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Vereins-Sponsoring: Rettungsschirm für den Leistungssport

Die Landeshauptstadt springt mit 150 000 Euro für wegbrechende Hauptstadtmittel ein und will so die Leistungssportvereine in Potsdam unterstützen.

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Potsdam - Die Stadt will Leistungssportvereinen in Potsdam dabei helfen, anstehende Kürzungen bei den sogenannten Hauptstadtmitteln zu verkraften. Von den jährlich fünf Millionen Euro aus dem Landestopf hatte die Stadt 200 000 Euro für die Sportförderung ausgegeben. 150 000 Euro davon will das Rathaus nun aus dem Stadtsäckel zahlen. Das bestätigte Stadtsprecher Jan Brunzlow auf PNN-Anfrage. Die Verwaltung werde den Stadtverordneten mit dem Haushalt 2012 vorschlagen, die Sportförderung auf diesem Niveau – drei Viertel der ursprünglichen Summe – fortzuführen, sagte Brunzlow.

Das Rettungspaket ist ein erstes konkretes Zugeständnis der Stadtverwaltung an Potsdamer Sportvereine, die seit der Stadtwerke-Affäre um intransparentes Sponsoring im Frühsommer mehrmals gewarnt hatten, dass ihre finanzielle Existenz bedroht sei – zuletzt vor einer Woche bei einer eigens einberufenen Leistungssportkonferenz. Der Generalverdacht der Mauschelei schrecke andere Geldgeber ab, lautete eine Klage. Ebenso gebe es Unsicherheit über die Zukunft des Sponsorings durch kommunale Unternehmen. Dazu fallen die Mittel aus dem Hauptstadtvertrag weg – in diesem Jahr hatten daraus die SC-Potsdam-Volleyballer 30 000 Euro, Turbine Potsdam 25 000 Euro oder die OSC-Potsdam-Triathleten 20 000 Euro erhalten. Veranstaltungen wie der Kanusprint werden mit 27 000 Euro gefördert. Allerdings sind die Hauptstadtmittel erst in den vergangenen fünf Jahren auf 200 000 Euro angewachsen, noch 2007 lag diese Summe bei 118 000 Euro. Wie die nun geplanten 150 000 Euro von der Stadt aufgeteilt werden sollen, ist noch unbekannt.

Schon bisher fördert die Stadt den Sport. Laut Rathaussprecher Brunzlow entfallen auf die Vereine im Breitensport bisher 240 000 Euro im Jahr. Dazu komme die kostenlose Nutzung von Sportanlagen. Der Leistungssport werde laut Brunzlow aktuell mit 200 000 Euro unterstützt – eine Hälfte für Erstligavereine, die andere für überregional bedeutsame Sportveranstaltungen. Dazu kommen Ausgaben für Sportstätten. Zudem hatten die Stadtverordneten im Frühsommer eine einmalige Unterstützung des SV Babelsberg 03 von 700 000 Euro beschlossen, nachdem der Fußballdrittligist nach Affären um seine inzwischen ausgetauschte Vereinsspitze in finanzielle Turbulenzen geraten war.

Auch der Handballzweitligist VfL Potsdam kann nun auf eine Finanzspritze hoffen. Vereinspräsident Holger Rupprecht (SPD) hatte erst am Samstag gegenüber den PNN erklärt, der Verein habe Probleme, die laufende Saison zu überstehen, weil zwei Hauptsponsoren abgesprungen seien. „Allein dadurch fehlen uns 150 000 Euro, etwa ein Viertel unseres Etats“. Dazu kämen weitere überraschende Teuerungen. „Wenn uns die Stadt Potsdam helfen will, würden uns einmalig 200 000 Euro retten“, so Rupprecht.

Gestern nun schickte Dieter Jetschmanegg (SPD), Büroleiter des Oberbürgermeisters, eine E-Mail an die Fraktionen im Stadtparlament. Inhalt: Auf Anregung der Potsdamer SPD-Fraktion bitte er „kurzfristig“ um ein Treffen aller Fraktionschefs. Dieses werde am kommenden Montag um 17 Uhr im Blauen Salon im Stadthaus stattfinden, um gemeinsam mit Vereinspräsident Holger Rupprecht (SPD) „die Lage des Vereins und eventuelle Unterstützungsmöglichkeiten zu besprechen“, heißt es in der Einladung zu dem Krisentreffen. Stadtsprecher Brunzlow sagte dagegen, der Stadtverwaltung sei das Problem zwar bewusst – eine zusätzliche Unterstützung des VfL durch die Stadt sei „derzeit“ aber nicht vorgesehen.

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