Kuriose Meldungen in Potsdam 2015: Revolution mit Styropor
Pferd Hans und das Krokodil von Fidel Castro: Potsdam war 2015 für einige Kuriosa gut.
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Freigeist auf Hufen. Hengst Hans sorgt im März für Aufsehen und Schmunzeln. Von seinem Hof in Kienwerder aus macht er sich auf den fünf Kilometer langen Weg nach Babelsberg. Das Pferd wird zunächst im Stadtteil Stern gesehen und trabt dann weiter zum Bahnhof Medienstadt in Babelsberg. Dort wird der Freigeist schließlich von der Polizei gefangen – nicht ohne sich vorher zu wehren und am Polizeiwagen noch Außenspiegel und Kotflügel zu demolieren.
Castros Krokodil. Eine noch viel längere Reise hat das Krokodil hinter sich, das die Präparatoren des Naturkundemuseums in diesem Jahr als neue Attraktion vorbereiten. Der kubanische Staatschef Fidel Castro schenkte es 1971 dem SED-Funktionär Werner Lamberz als Mitbringsel. Erst in letzter Minute auf dem Rollfeld des Flugplatzes wurde die drei Meter lange Kiste seinerzeit übergeben – Lamberz’ Familie erlebte beim Auspacken in Wandlitz eine Überraschung. Das Reptil steht dort lange im Wintergarten, fristet zuletzt aber sein Dasein im Keller – bis der Sohn des 1978 in Libyen umgekommenen SED-Hoffnungsträgers es dem Potsdamer Museum anbietet.
DDR-Witze. Auch in der DDR wurde gelacht. Zum Beispiel über Witze wie diesen: Warum haben Volkspolizisten stets einen Hund dabei? – Damit wenigstens einer eine Ausbildung hat. Für solche Scherze interessierte sich nicht nur die DDR-Staatssicherheit, sondern auch der Bundesnachrichtendienst. Für einen Einblick in den BND-Fundus an DDR-Witzen sorgt im Herbst der Potsdamer Zeithistoriker Hans-Hermann Hertle: Gemeinsam mit Hans-Wilhelm Saure veröffentlicht er das Buch „Ausgelacht – DDR-Witze aus den Geheimakten des BND“. Fazit: Auch Späße können eine ernste Angelegenheit sein.
Steinewerfen für Dortu. Dass Spaß und Ernst nahe beieinander liegen, zeigt sich im Herbst: Als die Stadtparlaments-Fraktion Die Andere zur Erinnerung an den Potsdamer 1848er-Revolutionär Max Dortu zum Gedenk-Steinewerfen mit Styropor-Klötzen auf das Landtagsschloss einlädt, findet die Polizei das nicht zum Lachen und verbietet den Spaß. Mehr Humor beweist das Verwaltungsgericht: Es gibt der Klage der Veranstalter statt. Am 12. November fliegen die Styroporgeschosse gegen die Schlossfassade. Übrigens weitaus geordneter als 1848: Jeder einzelne „Stein“ wird anschließend auch wieder eingesammelt.
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