Landeshauptstadt: Richter auf Umzugsfahrten
Das Netz der Potsdamer Justizbehörden verändert sich: Bekannte Gebäude erhalten bald neue Mieter
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Auch nach der offiziellen Übergabe des neuen Justizzentrums in der Jägerallee ist die Serie von Gerichtsumzügen nicht zu Ende. Mit Beginn des kommenden Jahres erhält das Verwaltungsgericht einen zentralen Sitz, das Sozialgericht dehnt sich dagegen auf zwei Standorte aus. Es sind die letzten Potsdamer Justizangestellten, die sich dann wie Hunderte ihrer Kollegen zuvor an neue Arbeitsplätze gewöhnen müssen. Gleichzeitig sucht der Brandenburgische Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) nach Möglichkeiten, wie sich die leer gezogenen Justizgebäude nutzen lassen. Nach Anfrage bei der BLB dokumentieren die PNN die wichtigsten Änderungen in Potsdams Netzwerk der Justizbehörden.
Gelände Heinrich-Mann-Allee 103
Früher hatten Potsdams Staatsanwälte ihren Sitz auf dem Behördengelände in der Teltower Vorstadt, häufig beschwerten sie sich über den Zustand ihrer Gebäude. Den nächsten Nutzern soll es besser gehen. Das inzwischen renovierte und sanierte Haus 18 wird demnächst der offizielle Dienstsitz von Matthias Seeger, Präsident der Bundespolizei. Dies bestätigte gestern ein Sprecher seiner Bundesbehörde. Den Rest der leeren Räume auf dem Gelände der Heinrich-Mann-Allee bekommt der BLB. Er zieht ins Obergeschoss von Haus 11 und erhält die im Sommer schnell aufheizenden Bürocontainer, in denen früher die Sexual- und Jugendkriminalitätsabteilung der Staatsanwaltschaft saß. Dafür kann die Behörde Geld sparen: Ihr bisheriger Sitz in der Zeppelinstraße war nur angemietet.
Gerichtsgebäude Berliner Straße 90
Hier waren früher Teile des Amtsgerichts untergebracht. Nach dessen Umzug erhält das Haus laut dem BLB Ende des Jahres mit dem Sozialgericht neue Nutzer. Das Sozialgericht hat dann zwei Adressen, weil das alte Gebäude in der Rubensstraße 8 nicht mehr ausreicht. Das Gericht gilt als völlig überlastet: Seit den Hartz IV-Gesetzen hat sich die Zahl der zu bearbeitenden Klagen mehr als verdoppelt. Daneben sollen in der Berliner Straße 90 auch die so genannten Sozialen Dienste der Justiz untergebracht werden: Also die Spezialisten für Bewährungshilfe und Täter-Opfer-Ausgleich.
Ehemaliges Landgericht, Kurfürstenstraße
Das ehrwürdige Gerichtsgebäude gegenüber dem Nauener Tor wird weiter für Verhandlungen genutzt. Nach Sanierung soll ab Januar das Verwaltungsgericht einziehen, das bisher in der Allee nach Sanssouci 6 und der Helmholtzstraße 6 bis 7 an zwei Standorten zu finden ist. Was mit den leeren Gebäuden geschieht, ist noch nicht ganz klar: Das Haus Allee nach Sanssouci geht zurück an die Schlösserstiftung. Für die Helmholtzstraße gibt es noch keine Lösung. „Es bleibt aber auf jeden Fall in Landesbesitz und wird nicht verkauft“, sagte gestern BLB-Sprecher Mathias Radowski.
Amtsgericht, Hegelallee
Das auffällige Gebäude an der Hegelallee ist weiter im Besitz des Amtsgerichts. Unter anderem finden sich dort nun das Vereinsregister und das Familiengericht, das früher in der Schlossstraße 1 entschieden hat. Dieses Haus soll zugunsten einer neuen Synagoge abgerissen werden.
Justizzentrum, Jägerallee
In dem Gebäude sind nun das Landgericht, die wichtigsten Teile des Amtsgerichts und die Potsdamer Staatsanwaltschaft untergebracht – rund 500 Menschen arbeiten in dem ehemaligen Kasernentrakt, der für 49 Millionen Euro umgebaut wurde. Das Haus hat damit einige der kreuz und quer über die Stadt verteilte Justiz-Standorte in sich vereint und soll damit effektiveres Arbeiten möglich machen. Henri Kramer
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