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Am Alten Markt wurde Richtfest gefeiert.

© Foto: pnn/Ottmar Winter

Richtfest am Alten Markt: Etappenziel für die Potsdamer Mitte

Am Freitag wurde am Alten Markt das Richtfest für die ersten sechs Wohn- und Geschäftshäuser gefeiert. Am Samstag öffnete die Baustelle für Besucher.

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Noch riecht es nach Zement, Kräne drehen sich und die Treppen sind nur provisorisch gesichert. Doch der Umbau der Potsdamer Mitte ist einen Schritt weiter: Für die ersten sechs Wohn- und Geschäftshäuser ist am Freitagvormittag das Richtfest am Alten Markt gefeiert worden. Dabei handelt es sich um die Häuserzeile der ehemaligen Schloßstraße direkt gegenüber des Landtages. Die Rohbauten haben schon vor mehreren Wochen ihre volle Höhe erreicht, einige haben auch schon einen Dachstuhl. Auch wenn die Fassaden noch nicht fertig sind, entsteht zumindest ein räumlicher Eindruck davon, wie sich Potsdams Mitte künftig präsentiert.

Am Samstag war in der Potsdamer Mitte Entdeckertag: Die Neubauten am Alten Markt konnten bei einem Tag der offenen Baustelle begutachtet werden. Die Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 eG (PWG) lud zur Besichtigung ein. „Flanieren Sie durch die Räume, in denen in naher Zukunft Menschen leben, arbeiten, speisen und Kunst genießen werden“, hieß es in der Einladung.

In einer Ausstellung mit Fotos und Visualisierungen wurde zudem präsentiert, wie die ehemalige Schloßstraße einst aussah und welches Erscheinungsbild die Neubauten haben werden. „Ein Film zeigt zudem die laufenden Restaurierungsarbeiten an den acht Sandstein-Figuren für den neuen Plögerschen Gasthof, die nach Abschluss der Bauarbeiten wieder die Attika zieren sollen.“ Vor Ort informierte die Wohnungsgenossenschaft über die Pläne und die künftige Nutzung der Gebäude.

Matthias Pludra, Vorstand der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956
Matthias Pludra, Vorstand der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956

© Foto: pnn/Ottmar Winter

Gemeinsam mit der PWG feierte am Freitag auch CG Vogel Architekten, der Bauherr von zwei benachbarten Gebäuden. Die PWG errichtet in der Potsdamer Mitte vier Wohn- und Geschäftshäuser. Entlang der Anna-Zielenziger-Straße entstehen 28 familiengerechte Wohnungen, acht Gewerbeeinheiten sowie fünf Flächen für die gastronomische Nutzung. Ebenso sind Räume für Bildungs- und Kultureinrichtungen geplant. Welche Cafés und Restaurants genau einziehen werden, stehe nicht fest, sagte PWG-Vorstand Matthias Pludra den PNN. Im ersten Obergeschoss des Plögerschen Gasthofes soll es einen rund 500 Quadratmeter großen Veranstaltungsraum geben, den die Genossenschaft an wechselnde Nutzer vermieten will.

Die originalen Gebäude in der ehemaligen Schloßstraße entstanden einst zwischen 1750 bis 1754 im Zuge der Stadtverschönerung unter Friedrich II. Sie wurden in der Nacht von Potsdam am 14. April 1945 zerstört, beziehungsweise schwer beschädigt und später abgetragen. Später stand auf dem Areal die Fachhochschule bis zu ihrem Abriss 2017. Gemäß des Leitbautenkonzepts werden die Fassaden des neuen Plögerschen Gasthofs an der Anna-Zielenziger-Straße 7 und des Eckhauses am Alten Markt 3 nach historischem Vorbild rekonstruiert.

Die Investitionskosten der PWG liegen den Angaben zufolge bei rund 37 Millionen Euro.  Dazu kommen noch die Kosten für die Tiefgarage, die die Genossenschaft anders als zunächst beabsichtigt selbst trägt. Insgesamt komme man wohl auf rund 44 Millionen Euro. Die Wohnungen der PWG sollen für Mieten von zehn Prozent unterhalb des Mietspiegels vermietet werden.

Blick aus dem Innenhof des Block III
Blick aus dem Innenhof des Block III

© Foto: pnn/Ottmar Winter

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) warf am Freitag den Blick zurück. Es sei schön zu sehen, wie aus Beschlüssen Realität werde. Anfang der 1990er-Jahre hatten die Stadtverordneten den richtungsweisenden Beschluss zur Wiederannäherung an den historuischen Stadtgrundriss gefasst. Geduld zahle sich aus. Nun entstehe in der Mitte ein Quartier nicht nur für Reiche, wie von Kritiklern befürchtet. „Es wird eine Innenstadt für Potsdamer mit verschiedenem Geldbeutel“, so Schubert. 70 Prozent des Karrees sei in der Hand von Potsdamer Genossenschaften.

Am Ende ist die Entwicklung der Mitte damit allerdings noch lange nicht. Noch in diesem Jahr steht zunächst noch das Richtfest für die Gebäude der Genossenschaft „Karl Marx“ im selben Karree, dem sogenannten Block III, an. Für den benachbarten Block IV rund um die Stadt- und Landesbibliothek bereiten die beiden privaten Bauherren laut Sigrun Rabbe vom Sanierungsträger derzeit die Bauanträge vor. „das Ziel ist es, nächstes Jahr mit dem Bau zu beginnen.“ Die Fertigstellung werde für 2025 oder 2026 beabsichtigt. Das Studentenwerk und die Pro Potsdam wollen im nächsten Jahr Architekturwettbewerbe veranstalten. Spätestens 2025 soll auch dort genbaut werden. Im Juli 2023 soll zudem der Abriss des Wohnblocks Staudenhof beginnen. Anschließend soll dort ebenfalls ein Neubaukarree mit Wohnungen entstehen.

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