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Ein Kasten, der seine eigenen Widerstände produzierte: Gestern war Richtfest an der alten Brauerei.

© Manfred Thomas

Von Peer Straube: Richtfest für den „alten Kasten“ Brauerei

Fertigstellung von 14 Eigentumswohnungen im Frühjahr 2010 geplant / Stadtkontor plant Kita im Weberhaus in der Mühlenstraße

Von Peer Straube

Stand:

Babelsberg - Stefan Beck brachte die Schwierigkeiten auf den Punkt. „Die Brauerei“, sagte er gestern beim Richtfest, „erwies sich als alter Kasten, der seine eigenen Widerstände produzierte.“

In der Tat. Das alte Gemäuer in Alt Nowawes lässt Statikern, Maurern, Zimmerleuten und Architekten seit Monaten graue Haare wachsen. Seit April sind sie im Auftrag des Stadtkontors und im Namen einer Bauherrengemeinschaft, zu der auch Beck gehört, damit beschäftigt, die Brauerei für 3,5 Millionen Euro zu einem Wohnhaus mit 14 Eigentumswohnungen umzugestalten. So hatte man es mit drei verschiedenen Ziegeltypen zu tun, was eine Rekonstruktion der Fassade nicht gerade erleichtert hat. Eine interessante Geschichte haben die Stützträger für das Gewölbe. Ursprünglich dienten sie laut Beck in Frankreich als Eisenbahnschienen und wurden dann als Bestandteil der französischen Reparationszahlungen nach dem verlorenen Krieg 1870/71 nach Deutschland gebracht. Stadtkontor-Chef Rainer Baatz freute sich beim Richtfest über das trotz aller Schwierigkeiten weit gediehene Projekt. Die einstige Brache werde inklusive der die Brauerei flankierenden Stadthäuser dann 100 neuen Bewohnern in 39 Wohnungen Quartier bieten.

Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hoffte, dass das Beispiel der Bauherrengemeinschaft in Potsdam weiter Schule machen werde. Auch dies trage dazu bei, der wachsenden Wohnungsnachfrage gerecht zu werden, betonte er. Im Frühjahr 2010, kündigte Baatz an, soll die Brauerei als letzter Mosaikstein des Geländes fertig sein, dann können die Bauherren in ihren 67 bis 140 Quadratmeter großen Domizilen Einzug halten.

Frohe Botschaften gibt es auch für die dann wirklich letzte Brache im Babelsberger Stadtkern gleich um die Ecke der Brauerei. Gemeint ist das Areal an der Neuen Straße/Mühlenstraße, das Stadtkontor im letzten Jahr von der Pro Potsdam gekauft hat. Die seit Jahren leerstehende Baracke, in der einst ein Getränkehandel ansässig war, ist inzwischen geschleift. Für das Eckgrundstück sucht Stadtkontor seit wenigen Wochen per Ausschreibung einen Investor. Dieser soll dort zwei- bis dreigeschossige Wohnhäuser mit insgesamt 18 barrierefreien Wohnungen errichten. Die drei Bestandsaltbauten – je ein Wohnhaus in der Neuen Straße und der Mühlenstraße sowie ein Weberhaus will Stadtkontor in Eigenregie sanieren. Insgesamt entstehen dort noch einmal zehn Wohnungen. Da es dafür Fördermittel gibt, werde man die Appartements für den schmalen Geldbeutel vermieten, versprach Baatz.

Besonders dürften die Babelsberger die Pläne für das Weberhaus freuen. In Absprache mit dem Jugendamt prüfe man den Ausbau zu einer „Kleinstkita“ mit 20 bis 25 Plätzen, sagte Baatz. Bei allen drei Häusern soll im kommenden Frühjahr Baubeginn sein. Auch Bauherren bekommen noch eine Chance. Auf dem Hinterland sollen noch sechs weitere Stadthäuser gebaut werden.

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