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Baumeister. Wolfhard Kirsch beim Richtfest an der Steinstraße.

© Andreas Klaer

Unternehmer Kirsch geht auf Konfrontationskurs: Richtfest und Schadenersatz

Babelsberg - Im Streit um ein Bauprojekt auf einer ehemaligen Waldfläche an der Großbeerenstraße droht der Stadt ein Rechtsstreit. Der Unternehmer Wolfhard Kirsch, der auch Stadtverordneter für das Bürgerbündnis ist, könnte Schadenersatz fordern, wenn die Stadt dem Bau von etwa 100 Wohnungen nicht bis Ende Juni zustimmt.

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Babelsberg - Im Streit um ein Bauprojekt auf einer ehemaligen Waldfläche an der Großbeerenstraße droht der Stadt ein Rechtsstreit. Der Unternehmer Wolfhard Kirsch, der auch Stadtverordneter für das Bürgerbündnis ist, könnte Schadenersatz fordern, wenn die Stadt dem Bau von etwa 100 Wohnungen nicht bis Ende Juni zustimmt. Es gehe monatlich um einen sechsstelligen Betrag, so Kirsch. Er habe ein Gutachten eingeholt, dass ihm Baurecht nach Paragraf 34 des Baugesetzes bescheinigt, sagte Kirsch den PNN. Dieser Paragraf gestattet es, Flächen im Inneren von bebauten Ortsteilen zu bebauen, wenn sie sich in die Eigenart der näheren Umgebung einfügen und die Erschließung gesichert ist. Die Stadtverwaltung geht ebenfalls von einem Rechtsstreit aus, wie aus einer Antwort auf eine kleine Anfrage der SPD-Fraktion hervorgeht.

Die Auseinandersetzung hat eine Vorgeschichte: Die Firma Kirsch und Drechsler hatte das Gelände des alten Militärhospitals 2012 von der TLG erworben. Der Randbereich ist bereits bebaut. Der Kern des Areals ist im Flächennutzungsplan als Wald verzeichnet. In einem städtebaulichen Vertrag wollte sich Kirsch verpflichten, 400 000 Euro für Hort- und Grundschulplätze zu zahlen. Außerdem sollte er rund 8000 Quadratmeter des Grundstücks zu einem öffentlichen Park machen und dafür drei Jahre lang die Pflege übernehmen. Doch in der Stadtpolitik formierte sich Widerstand: Der Auslegungsbeschluss zum Bebauungsplan sah schließlich vor, dass ein Teil der Wohnungen Sozialwohnungen sein sollten. Darauf ließ Kirsch sich nicht ein und stellte den Bauantrag.

Unterdessen treibt er ein benachbartes Projekt voran: Am Freitag wurde das Richtfest für 80 Wohnungen gefeiert. Sie befinden sich im Karree zwischen Steinstraße, Großbeerenstraße und Kohlhasenbrücker Straße auf einem ehemaligen Garagenareal. Etwa 22 Millionen Euro seien in den ersten Bauabschnitt mit fünf drei- und viergeschossigen Mehrfamilienhäusern plus Dachgeschoss investiert worden. Zum Jahresende sollen die ersten Wohnungen bezugsfertig sein. Sämtliche Wohnungen seien bereits verkauft, zu drei Vierteln an Potsdamer. Die Hälfte sei bereits vermietet. Je nach Ausstattung werden sie für Kaltmieten zwischen 9,50 und 12,80 Euro pro Quadratmeter angeboten. Im zweiten Bauabschnitt sollen weitere 100 Wohnungen entstehen. Auch das ist wegen der damit verbundenen Baumfällungen umstritten. Laut einer Antwort der Verwaltung auf eine kleine Anfrage der Fraktion Die Andere soll die obere Forstbehörde Kirsch zur Wiederaufforstung aufgefordert haben. Er bestreitet dies jedoch. 

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