Sport: Richtiges Spiel zu falscher Zeit
Volleyball-Regionalligist USV Potsdam erwartet zum Auftakt WSG Waldstadt
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Während der vergangenen Saison war der Volleyball-Regionalligist USV Potsdam zunächst mehr Rätsel als Phänomen. Wirkte er in der Hinrunde der Meisterschaft in der Regionalliga Nordost oft unkonzentriert, ja sogar lustlos, setzte mit dem 9. Dezember ein umfassender Erkenntnisprozess ein. Die Routiniers des früheren Zweit-Bundesligisten (1998-2001) verloren am Abend diesen Tages das Ortsderby gegen die WSG Waldstadt mit 2:3. Im Blick zurück lässt sich konstatieren, dass der spätere Vizemeister aus diesem Misserfolgserlebnis anhaltende Motivation für Training und Wettkampf zog. Im Ende März stattfindenden Rückspiel hatten die im Schnitt wesentlich jüngeren Waldstädter keine Chance und verloren deutlich mit 0:3.
Der Zeitpunkt der Austragung des Derbys zum Saisonabschluss mag den Verantwortlichen beim Erarbeiten des Spielplanes für die neue Saison wohl problematisch erschienen sein. Und wie es im Sport manchmal so ist, wählten sie diesmal gleich das andere Extrem: Am kommenden Sonnabend kommt es zum Saisonauftakt gleich zum Stadtderby (19 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee). Wirklich glücklich macht dies die Beteiligten nicht, bedarf es doch nach einer Sommerpause immer erst einiger Wettkämpfe, ehe eine Mannschaft wirklich eingespielt ist und ihr Leistungsvermögen ausreizen kann. In beiden Lagern war zuletzt doch viel von den möglichen Unwägbarkeiten die Rede. Was unter diesen Umständen vom Derby zu erwarten ist? In jedem Fall Spannung und eine Fixierung auf das emotionale Moment. Für überzogene Erwartungen an das Sportliche indes scheint es noch verfrüht.
Die USV-Routiniers wähnen sich nach einem Zweisatzsieg bei einem Vorab-Vergleich am vergangenen Sonntag bei einem Turnier in Berlin-Rudow im Vorteil. Die beiden langjährigen Leistungsträger Lars Hurtig und Ronnie Karohs jedenfalls streben, ganz unabhängig vom Ausgang des ersten Spiels, eine Fortsetzung des positiven Verlaufes der vergangenen Rückrunde an. „Wir wissen natürlich, dass der Lauf der Zeit für die Waldstadt-Jungs spricht. Das ist gut und richtig so, eine Weile wollen wir unsere Vormachtstellung jedoch noch behaupten. Vielleicht gibt es in absehbarer Zeit sogar wieder einmal Bundesliga-Volleyball in Potsdam zu sehen“, sagt Hurtig, der übermorgen als Mittelblocker aus Verletzungsgründen nicht zur Verfügung steht. Die gute Trainingsbeteiligung beim leicht favorisierten Gastgeber jedenfalls sei hier schon mal als Indiz für ernsthaftes Herangehen an den Sonnabend gewertet. „Ich habe gehört, dass die zuletzt nicht nur Fußball gespielt haben“, erzählte Christoph Jahn vor einigen Tagen leicht amüsiert. Der Trainer der WSG Waldstadt fragte am vergangenen Montag im Rahmen des Mannschaftstrainings nach, ob denn einer seiner insgesamt 17 Spieler für den Auftakt nicht zur Verfügung steht. Gemeldet hat sich niemand. „Wir wollen Druck machen und den Willen zum Sieg deutlich rüberbringen“, sagte er noch. WSG-Angreifer Paul Kröpelin, in der Vorsaison trotz mancher Unbeständigkeit insgesamt auffälligster Akteur des aufstrebenden Vorjahres-Vierten, freut sich einfach nur, „dass es jetzt endlich losgeht“.
Beide Vereine werden in der kommenden Saison einige Unbekannte bespielen. Chemie Bitterfeld, Auffangbecken für das Gros der Spieler des bisherigen Regionalligisten SV Dessau 96 zählt ebenso dazu, wie die zweiten Mannschaften der Bundesligisten Netzhoppers Königs Wusterhausen und VC Bad Dürrenberg/Spergau.
Thomas Gantz
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