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Landeshauptstadt: Ring bei Ebay versteigert

130 600 Leute besuchten „Herr der Ringe“- Ausstellung im Filmpark Ab heute wird sie wieder eingepackt

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Das Schwert hat Aragorn zu Hause gelassen. „Das darf man im Flugzeug nicht mitnehmen“, erklärt Renata Vukelic, die Begleiterin des zurückgekehrten Königs, entschuldigend. Auch das neun Kilogramm schwere Kettenhemd blieb gestern im Schrank – des Wetters wegen. Doch die Reise nach Potsdam hat sich Aragorn, der in Wirklichkeit Rudi Gilch heißt, nicht nehmen lassen. Pünktlich zum letzten Tag der „Herr-der-Ringe“- Ausstellung kam der Tolkien-Fan aus dem bayerischen Burghausen gestern „in Gewandung“ in den Babelsberger Filmpark. Dort gab es am Wochenende noch einmal einen kräftigen Besucheransturm und lange Schlangen.

Insgesamt 130 600 Menschen aus über 40 Ländern haben die 88-tägige Film-Ausstellung in der Caligari-Halle gesehen, bilanzierte Sabine Jerchel, die Executive-Producerin der Ausstellung, gestern Abend. Damit haben Gollum und Co fast ein Drittel mehr Menschen angelockt, als zunächst erwartet: „Wir sind mehr als zufrieden“, sagte Jerchel. Auch der Filmpark habe durch die Erfolgsausstellung „erheblich höhere“ Besucherzahlen als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres verzeichnen können.

Zwischenfälle habe es während des knapp dreimonatigen Besuches der Mittelerde-Welt im Filmpark keine gegeben, erklärte Jerchel. Bis auf eine Ausnahme: Beim Internet-Auktionshaus „Ebay“ war der Ring eines Kettenhemdes versteigert worden. Sein Verkäufer will den Ring auf dem Boden der Caligari-Halle gefunden haben, erzählt Jerchel, die der Geschichte allerdings nur wenig Wahrheitswert beimisst. Die etwa 500 Ausstellungstücke waren mit rund 3 Millionen Euro versichert worden.

Tolkien-Fan Jan Umlandt, der gestern zum sechsten Mal aus Mölln bei Hamburg nach Potsdam gekommen ist, gefiel vor allem der Elben-Speer Gilghalad. Die Waffe, die im Film nur sekundenlang im Prolog des ersten Teil zu sehen ist, sei besonders fein und detailliert gearbeitet, schwärmt der 22-jährige Kommunikationselektroniker. Sein selbst genähtes Waldläufer-Kostüm hat er gestern zu Hause gelassen. Dafür hatte er seinen Skizzenblock dabei. Weil man in der Ausstellung keine Fotos machen darf, sei das die einzige Möglichkeit, die Details der Kostüme festzuhalten, um sie möglichst originalgetreu nachnähen zu können. Denn bei Veranstaltungen wie der jährlichen Ring-Fan-Messe „Ring-Con“ in Fulda ist „Gewandung“ normal.

Im Filmpark beginnt heute nun das Einpacken. Das neuseeländische Team dafür sei bereits am Samstag angereist, so Jerchel. Die Event-Managerin macht sich unterdessen Sorgen um den Verbleib der Hinweisschilder auf den Parkplätzen: Denn viele Besucher hätten angefragt, ob die Schilder zu haben seien. Ein Fan habe das Schild sogar als Hochzeitsgeschenk mitnehmen wollen. „Ich habe alle erstmal auf nächste Woche vertröstet“, erzählt Jerchel. Ob sie die Schilder verkaufen oder verschenken kann, ist noch nicht klar: Die Logos seien schließlich geschützt.

Am 12. Mai wird der letzte Container mit den Original-Filmrequisiten die Landeshauptstadt verlassen haben – in Richtung Spanien, der letzten Station der „Wanderreise“. Danach soll die Ausstellung an ihren Ursprungsort nach Neuseeland zurückkehren.

Gut zehn Tage später, am 23. Mai wird die Halle erstmals wieder geöffnet haben: Dann wird das 4. Luftwaffencorps der Bundeswehr für ein Charity-Konzert auf der Bühne stehen, so Jerchel.

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