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Von Henri Kramer und Nicola Klusemann: Ringen um Naturschotter

Stadt und Schlösserstiftung streiten um Radwege/Teilstück für Strecke hinter Treffpunkt Freizeit noch 2009

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Stadt und Schlösserstiftung streiten um das Anlegen von Radwegen durch den Neuen Garten. Konfliktstoff bietet dabei vor allem der schon lange als Gefahrenabwehr geforderte Radweg zwischen Gotischer Bibliothek und dem Haupteingang Neuer Garten. Veranschlagte Kosten für die Umfahrung des Engpasses Behlertstraße/Am Neun Garten: Rund 180000 Euro, die sich nach Ansicht der Verwaltung Stadt und Stiftung teilen sollen.

„Wir können den Ausbau auf keinen Fall alleine stemmen“, betonte die Verkehrsbeigeordnete Elke von Kuick-Frenz gestern am Rande einer Pressekonferenz. Dem widersprach Stiftungssprecher Ulrich Henze auf PNN-Anfrage: „Wir werden diese Kosten nicht mittragen.“ Erst vor wenigen Tagen hatte die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten auf eine entsprechende Anfrage der Stadt, die bereits Mitte Oktober versandt worden war, gleichlautend geantwortet. In diesem Schreiben bewilligt die Stiftung zwar den Ausbau zum Fahrradweg, allerdings nur auf Stadtkosten. „Immerhin ist der Brief nun eine Grundlage, auf der wir mit der Stiftung diskutieren können“, sagte die Beigeordnete.

Eine greifbare Lösung scheint dennoch nicht in Sicht. Streit gibt es auch über die unterschiedlichen Vorstellungen beim Bau solcher Fahrradwege. So kritisierte von Kuick-Frenz die „Ausbaustandards“, die die Stiftung vorgebe. Verlangt sei beispielsweise eine „wassergebundene Decke mit Natursteinschotter und Split“, deren jährliche Unterhaltungskosten mit bis zu zehn Euro den Quadratmeter berechnet würden. „Die Stadt veranschlagt für ihre Wege 26 Cent“, so die Verkehrsbeigeordnete. Inzwischen gebe es vielfältige Möglichkeiten, einen Weg zu errichten, der allen Interessen genüge, sagte von Kuick-Frenz. Um eine Einigung zu erzielen, werde sie nun „möglichst schnell“ einen Termin mit der Stiftung vereinbaren. Stiftungssprecher Henze bestätigte die Gestaltungswünsche, verwies allerdings auf die Funktion des Gartens als Denkmal: „Einen Weg aus Asphalt wird es nicht geben.“

Bis auf eine Einigung wollen die Potsdamer Bündnisgrünen nicht warten. Schon dieses Jahr solle das Geld für den Weg in den Haushalt eingestellt werden. „Es geht um die Sicherung eines Schulweges, hier muss zeitnah gehandelt werden“, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzender Nils Naber. Zugleich appellierte er an die Stiftung, für eine Übergangszeit das Radfahren im Neuen Garten zur Umfahrung der Behlertstraße zuzulassen. Stiftungssprecher Henze nahm dies skeptisch auf: „Zu Appellen können wir nichts sagen, wir brauchen eine offizielle Anfrage.“

Und auch von Kuick-Frenz will dieses Jahr zumindest noch ein Stück Weg entstehen lassen – mit nicht abgerufenem Geld aus dem vergangenen Haushalt. Denn bereits 2008 habe ihr Geschäftsbereich 70 000 Euro für den Uferweg am Jungfernsee bereitgestellt „und erwartet, dass die Stiftung daraus mehr macht“. Die Stiftung als Baulastträger aber habe es offenbar versäumt, entsprechende Fördermittel zu beantragen, kritisierte die Beigeordnete. Jetzt werde sie versuchen, die Summe in das Haushaltsjahr 2009 „hinüberzuretten“. Das Stück Weg solle auf dem Gelände des Treffpunkt Freizeit entstehen. „Der Rest ist Verhandlungssache“, so die Beigeordnete.

Zumindest aber in einem Thema sind sich Stadt und Stiftung einig: Die Stadt darf südlich der Schwanenbrücke am Eingang zum Park auf eigene Kosten Fahrradständer aufstellen. „Das ist ein Anfang“, so von Kuick-Frenz. Streit gibt es dagegen noch um den Radweg am Jungefernsee: Denn auch für die Strecke zwischen Meierei und Schwanenbrücke soll die Stadt aufkommen. Kosten: Rund 170 000 Euro.

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