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ATLAS: Rinne statt Kanal

Henri Kramer wundert sich über einen Schandfleck, der Schmuckstück sein soll

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Salbungsvolle Reden, wie wichtig das Bauvorhaben Stadtkanal ist, das Potsdam auch in „alter Schönheit“ erstrahlen lassen soll – das lässt sich öfter hören. Der Oberbürgermeister will sogar einen Geländerpfosten kaufen, aus „Sympathie“. Und nun soll ein weiteres Teilstück der Kanal-Perle Potsdamer Innenstadtarchitektur entstehen. Dabei gibt es nur ein Problem, welches Potsdamer vor allem im Sommer regelmäßig ihren ungläubigen Besuchern von außerhalb erklären dürfen: Denn unter dauernder Sonneneinstrahlung sieht der als Stadtkanal titulierte Groß-Rinne in der Yorckstraße regelmäßig aus, als sei er ein Lager für stinkige Algen aller Art. Über Wochen herrschte dieser Zustand erst in jüngster Vergangenheit, wanden sich giftgrüne Pflanzen über den Boden des Denkmals, wo zuvor brackige Pfützen verdunsteten. Für neutrale Beobachters dieses Trauerspiels lässt sich da angesichts des jüngsten Bescheids über den weiteren Ausbau an einer völlig anderen Ecke der Innenstadt fragen: Ist das Projekt Stadtkanal möglicherweise komplett falsch geplant, wenn ein einzelnes Kanalstück über Jahre hinweg nur unregelmäßig Wasser führt und dadurch mehr Schandfleck als Schmuckstück ist?!

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