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ATLAS: Ritz-Kita

Sabine Schicketanz über Kinder im Ex-Standesamt

Stand:

Das ehemalige Standesamt soll eine Kindertagesstätte werden – diese Nachricht klingt schier unglaublich. Zum einen, weil der prachtvolle Bau direkt an der Berliner Straße liegt und sich der Vorgarten ganz und gar nicht für einen Kinderspielplatz eignet. Zum anderen schien die Zeit, in der Kitas in Villen untergebracht wurden, lange vorbei. Die herrschaftlichen Gebäude gingen meist zurück an Voreigentümer, die Kinder mussten ausziehen. Ist das nicht der Fall, haben gerade die Kitas in Altbauten mit erheblichem Sanierungsbedarf zu kämpfen. Dies alles scheint die „Villa Ritz GmbH“, die eigens für die Einrichtung der Ritz-Kita gegründet wurde, nicht zu schrecken. Im Gegenteil: Das Ex-Standesamt ist nach Ansicht der künftigen Erbbaupächter genau der Ort, den sich wohlhabendere Eltern für die Betreuung ihrer Kinder aussuchen. Und damit haben sie Recht. Sind doch ausgefeilte pädagogische Konzepte immer mehr gefragt, können sich freie Schulen vor Anmeldungen kaum retten. Die Initiatoren der Ritz-Kita sollten ihr Vorhaben aber sanft umsetzen. Dass nicht alle Eltern es sich leisten können, ihre Kinder in die Ritz-Kita zu schicken, könnte sonst einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen.

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