Sport: Rivalität auf der Matte
Potsdams Judo-Frauen setzten sich gegen Witten-Annen durch und bezwangen die PSG Brandenburg
Stand:
„Die Leute sind müde“, sagte Axel Kirchner nach der geschlagenen Schlacht und konnte am Samstag dennoch voller Zufriedenheit auf das Ergebnis schauen. Am 2. Kampftag der Frauen-Judo-Bundesliga hatte sich der UJKC Potsdam in der Brandenburger Dreifelderhalle erfolgreich durchgesetzt: Nachdem die von Kirchner trainierten Damen die SU Witten-Annen mit 7:0 von der Matte gefegt hatten, musste auch Gastgeber PSG Brandenburg dran glauben. 2:5 endete der Vergleich mit dem von Wolfgang Zuckschwerdt betreuten Team – der UJKC Potsdam festigte seinen Platz an der Tabellenspitze.
Während sich Olympiasiegerin Yvonne Bönisch auf Potsdamer Seite wegen der laufenden intensiven Vorbereitung auf die Spiele in Peking schonte und vom Mattenrand aus die Kämpfe verfolgte, ließ sich Brandenburgs Olympiahoffnung Sandra Köppen-Zuckschwerdt den Kampf nicht entgehen. Allerdings kam es nicht zum erhofften Aufeinandertreffen zwischen ihr und Potsdams Franziska Konitz – nur gegen Witten-Annen sicherte sich Brandenburgs Schwergewicht einen schnellen Sieg durch Festhalte.
Franziska Konitz hätte den direkten Vergleich durchaus nicht scheuen müssen – im vergangenen Jahr setzte sie sich gegen Köppen-Zuckschwerdt durch, womöglich wollte es die PSG nicht noch einmal dazu kommen lassen. Diesmal wartete Antje Petzsch in der Gewichtsklasse über 78 kg auf die Potsdamerin, die den Kampf klar für sich entschied. Den Auftakt zum Sieg in der Dreifelderhalle machte Elisabeth Grewe, die in der Klasse bis 70 kg Katharina Hilger bezwang. PSG-Coach Zuckschwerdt sprach zwar von einem „klaren Beschiss“, die Kampfrichter sahen dies anders. „Elisabeth ist nur ein Beispiel für die starke Belastung, denen viele im Team derzeit ausgeliefert sind“, sagte Axel Kirchner. „Sie hatte in den vergangenen vier Wochen vier Kämpfe zu absolvieren. Einige waren bei A-Turnieren eingesetzt, unsere Polinnen waren im Trainingslager, und dann ist auch das ständige Gewichtmachen nicht zu unterschätzen.“
Mit Inga Kolozej setzte sich dann auch die erste polnische Gaststarterin durch: In der Klasse bis 57 kg bezwang sie Frizzi Pörs. Heide Wollert als amtierende Europameisterin setzte in der Klasse bis 78 kg gegen Kerstin Schmidtsdorf die Potsdamer Siegesserie fort, bevor sich Potsdams zweite polnische Gaststarterin Katarzyna Puzkosznik der starken Tatjana Moskerina knapp geschlagen geben musste. „Katarzyna bot dennoch einen tollen Kampf“, lobte Kirchner. „In der Vergangenheit war sie gegen diese Gegnerin immer sang- und klanglos untergegangen.“ Gegen die Vize-Europameisterin Romy Tarangul musste anschließend Anja Stuwe die zweite Niederlage für den UJKC hinnehmen: Sie unterlag in der Gewichtsklasse bis 52 kg erst in der letzten Sekunde durch einen Ippon. Claudia Malzahns folgender Ipponsieg über Stephanie Steinmetz (63 kg) stellte aber die alte Ordnung wieder her – mit 5:2 verließen die Potsdamerinnen die Brandenburger Matte.
Während sich ein Teil der Mannschaft nun ein wenig Ruhe gönnen kann, wartet auf die Olympiakader ein hartes Restprogramm. Yvonne Bönisch fährt nach dem Weltcup am nächsten Wochenende in Rom zur Vorbereitung nach Japan, Claudia Malzahn, Franziska Konitz und Heide Wollert bereiten sich vor Ort unter anderem in der Höhenkammer vor.
Henner Mallwitz
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: