zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Rohbau im Landschaftspark

Auf dem Telegrafenberg wurde Richtfest für einen Erweiterungsbau des GeoForschungsZentrums gefeiert

Für dieses Vorhaben war ein Trick nötig. Einen Neubau mit über 1600 Quadratmetern Hauptnutzfläche auf dem denkmalrechtlich unter Ensembleschutz stehenden Telegrafenberg unterzubringen, war für die Architekten eine große Herausforderung. Und so wurde das von den Geoforschern technokratisch als „A20“ benannte Gebäude, für das gestern Richtfest gefeiert wurde, nahezu zur Hälfte mit seinem Werkstatt- und Gerätetrakt unter die Erde verlegt. Was ja auch gut zu der Arbeit der Wissenschaftler des GeoForschungsZentrums Potsdam (GFZ) passt, sind sie doch oft mit Vorgängen unter der Erde betraut.

Der Rest des Gebäudes, ein zweigeschossiger Bürotrakt, „kragt heraus“, wie es der Potsdamer Architekt Reiner Becker formuliert. Will heißen, dass die Front des rund fünf Millionen Euro teuren Baus freischwebend in die wissenschaftshistorische Kulturlandschaft ragt. Derzeit allerdings ist der Rohbau noch von zahlreichen Gerüsten umschlossen. Man habe in einem sensiblen Umfeld gebaut, sagt Architekt Becker. Entsprechend hat auch die Bauplanung einige Jahre gebraucht. Nicht nur Aspekte des Denkmalschutzes, sondern auch der Schutz von Biotopen auf dem Gelände stand im Vordergrund. Nun aber ist es gelungen, den Neubau so in die Kulturlandschaft einzupassen, dass er nicht weiter das Auge stört. Zumindest wenn man vom großen Refraktor zum Einsteinturm hinunter schreitet, verschwindet der Bau hinter den Denkmälern.

Der Erweiterungsbau des GFZ war nötig geworden, da die Zahl der Mitarbeiter in den vergangenen Jahren stetig gewachsen ist. Hatte man zur Grundsteinlegung des Neubaus im Herbst 2006 noch 720 Mitarbeiter sind es nun schon 820. „Wir platzen aus allen Nähten“, sagte gestern der GFZ-Vorstand Prof. Reinhard F. Hüttl. Das renommierte Forschungsinstitut, das unter anderem federführend für das Tsunami-Warnsystem in Südostasien ist, wachse stark durch die erfolgreiche Einwerbung von Drittmittelprojekten. „Jetzt erhalten wir mehr Platz“, sagt Hüttl mit Blick auf die Einweihung im Sommer. In das Gebäude sollen unter anderem die Wissenschaftler der Arbeitsgruppe für satellitengestützte Erdbeobachtung einziehen. Die Anwendung und Entwicklung von Satellitentechnologien und raumgestützten Messverfahren zählt zu den methodischen Kernkompetenzen des GFZ. Für die nächsten Jahren sind mehrere Satellitenmissionen geplant. Mit dem Neubau wolle man dazu beitragen, die Würde des historisch gewachsenen Wissenschaftscampus Telegrafenberg zu erhalten, sagte GFZ-Hausherr Hüttl. Ein Schritt dazu war auch, die Garagenbauten aus den 50er und 70er Jahren abzureißen, die sich bisher an der Stelle des neuen GFZ-Gebäudes befanden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false