zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Rollentausch mit Folgen

Projekt „Perspektivwechsel“: HPI konzipiert neues Wegweiser-System, Jakobs hält Potsdam-Vorlesung

Stand:

Innenstadt/Griebnitzsee – Jann Jakobs wird die Studenten des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) künftig persönlich begrüßen: Mit einer Vorlesung „Potsdam for Beginners“, wie der Oberbürgermeister sie gestern als kommissarischer Leiter des HPI am Griebnitzsee gehalten hat. Im Gegenzug verpflichtete sich HPI-Leiter Christoph Meinel, das Konzept für ein Beschilderungssystem für die wissenschaftlichen Einrichtungen in der Landeshauptstadt zu entwickeln und mit 10 000 Euro zu finanzieren. Durch ein Wegweiser-System analog dem der „Hotelroute“ soll die Potsdamer Wissenschaftslandschaft „Teil des Straßenbildes werden“, hofft Meinel. Das Konzept soll nach der Sommerpause vorliegen – und bis Jahresende umgesetzt werden, sagte Meinel gestern Nachmittag beim Abschluss eines eintägigen Rollentausches mit Stadtoberhaupt Jakobs.

„Perspektivwechsel“ heißt die von der Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK) und dem Wissenschaftsministerium initiierte Veranstaltung, die jetzt zum zweiten Mal in Folge stattfindet. Dabei tauschen Chefs aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft für einen Tag ihre Sessel. Jakobs und Meinel waren das erste von sechs Tauschpaaren.

„An so einem Tag muss etwas passieren, nicht nur auf der Theaterbühne“, erklärte HPI-Chef Meinel abschließend. Er habe den Rollentausch zum intensiven Gespräch mit Schulleitern und der Bildungsbeigeordneten Gabriele Fischer genutzt, berichtete er. Sein Wunsch: Mehr interessierte Mädchen unter den Studienanfängern an Potsdams Informatik-Institut. Zwar liege der Mädchenanteil am HPI mit 15 Prozent schon höher als der Deutschlanddurchschnitt von zehn Prozent. Im internationalen Vergleich sieht es jedoch anders aus: In Osteuropa und Amerika seien ein Drittel der Informatikstudenten Frauen, in Asien die Hälfte.

Heftige Kritik äußerte Meinel an den Plänen des Bildungsministeriums, Informatik im Rahmen des Zwölf-Jahres-Abiturs nur noch als „freiwilliges Fach“ anzubieten. Das wäre „eine Katastrophe“, warnte Meinel. Es sei „ein Riesenfehler, die Schüler nicht mit dieser Technik in Verbindung zu bringen“. Jann Jakobs sicherte zu, die Kritik an die verantwortlichen Stellen weiterzutragen.

Der Oberbürgermeister versprach als Ergebnis des „Perspektivwechsels“ auch, sich für eine bessere Bahnverbindung zwischen den Unistandorten Griebnitzsee und Golm einzusetzen. Außerdem soll es die englischsprachige Willkommensbroschüre der Stadt für ausländische Wissenschaftler bald auf Deutsch geben. Das Angebot des „Welcome Centers“ beim Bürgerservice für Gastforscher soll zudem bekannter werden.

Ehrlich beeindruckt zeigte sich Jakobs von der HPI School of Design Thinking, die im Herbst 2007 startete. In einer einjährigen Zusatzausbildung werden dort Studenten aller Fächer im kreativen Problemlösen und Erfinden geschult. „Hoch kreativ und hochkommunikativ“, schwärmte Jakobs. Mit dieser Methode könnten, „so wie ich das verstanden habe“, alle Probleme seiner Verwaltung gelöst werden. Er habe bereits ein weiteres Treffen mit Ulrich Weinberg, dem Leiter der Erfinder-Schmiede, verabredet.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })