Landeshauptstadt: Ronnys Attacke auf den Giraffen-Rekord
Bei der „Animalympia“-Ausstellung in der Biosphäre luden die Macher zum Kistenklettern ein
Stand:
Nur noch wenige Tage sind es bis zu den Olympischen Spielen in London – doch schon am vergangenen Wochenende konnten die Besucher der Biosphäre eigene Rekordversuche starten. Innerhalb der „Animalympia“-Sommerausstellung, die Rekorde aus dem Tier- und Pflanzenreich zeigt, luden die Macher zum Höhenwettstreit mit einem Rekordhalter aus Afrika ein – der Giraffe.
Vor dem Eingang der Biosphäre stehen zahlreiche Getränkekisten bereit, mit denen sich mutige Stapler und Kraxler auf Augenhöhe mit einem 4,50 Meter großen Giraffen-Modell bringen können. Dabei handelt es sich allerdings um ein Jungtier, denn ausgewachsene Tiere können bis zu 5,80 Meter erreichen. Damit haben es die Savannenbewohner auch gleich zu noch einem Rekord gebracht: Mit 280 zu 180 haben sie den höchsten Blutdruck im Tierreich. Der ist nötig, um das Gehirn über den zwei Meter langen Hals mit Sauerstoff zu versorgen.
Kaum hat Outdoor-Spezialist Matthias Michel, Leiter des nahe gelegenen „Nomadenlandes“, den Anleger in Stellung gebracht und die Kisten mit Karabinern gesichert, da stehen auch schon zwei Wagemutige für den ersten „Gipfelsturm“ bereit: „Ich schaffe das und mache beim Gewinnspiel mit“, meint der13-jährige Kevin selbstbewusst, als er sich den Helm aufsetzt.
Wer es schafft, mit der Giraffe auf Augenhöhe zu kommen, dem winkt nämlich ein eintägiges Tierpfleger-Praktikum in der Biosphäre mit seinen zahlreichen – sich teilweise frei bewegenden – Geckos, Vögeln, Amphibien, Schmetterlingen, Schlangen und Nagetieren. Dass Jugendliche einen Tag hinter die Kulissen der Biosphäre schauen können, sei neu, sagt Tierpfleger Lothar Moos: „Die Gewinner können alle Jungtiere sehen, die noch nicht für die Besucher sichtbar sind. Wer will, kann die Tiere auch füttern, auf die Hand nehmen oder mal eine Schlange streicheln.“
Das will auch Kevin gerne, doch zunächst ist sein Freund Robby an der Reihe, dem er als Helfer die Getränkekisten hochreicht, während Michel das Sicherungsseil hält. „Beim Schulfest hab ich schon 19 geschafft“, meint der Elfjährige beim Stapeln der ersten zwei Kisten. Doch schon bei der neunten wird es wackeliger. „Nicht am Seil festhalten“, mahnt Michel. Mittlerweile haben sich mehrere Familien um den Kistenturm geschart, ein paar Fünfjährige sehen Robby zweifelnd zu: „Das sieht ganz schön gefährlich aus.“ „Ob der herunterfällt?“
Bei der zehnten Kiste verharrt Robby. „Man braucht Geduld“, ruft er beschwichtigend herunter. Eine Kiste braucht er noch, um die Giraffe zu erreichen. „Das schaffe ich nicht!“ „Klar schaffst du das“, feuert ihn Kevin an. Doch der Turm wankt – einen Augenblick später fallen die Kisten krachend zu Boden und Robby schwebt in der Luft. „Immerhin warst du der erste Mutige“, tröstet Michel. „Beim Schulfest musste ich die Kisten nicht selber hochziehen und aufstapeln, das hier war schwerer“, erklärt Robby.
Vielleicht schafft es ja sein Kumpel, der sich als Nächster die Bergsteigergurte anschnallt. Das Tierpfleger-Praktikum würde er gerne machen: „Mich interessieren vor allem die Spinnen und Schlangen“, sagt Kevin. „Bei Schlangen finde ich spannend, wie die sich ohne Beine fortbewegen, und bei Spinnen, wie sie sich verteidigen.“ Auch Kevin scheitert allerdings an der zehnten Kiste.
Wem das Klettern zu akrobatisch ist, der kann sich in der Biosphäre auf einen garantiert ungefährlichen Erkundungszug von einem Tierrekord zum nächsten begeben. Nur einer der Tierrekorde wird garantiert nie zur olympischen Disziplin werden – das Schlafen. Das Drei-Fingerfaultier ist der größte Langschläfer der Welt – 18 Stunden pro Tag. Davon können die Olympia-Teilnehmer in London wohl nur träumen. Erik Wenk
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: