Landeshauptstadt: Rossebrunnen unverhüllt
Parkbauwerk wird aus Erlösen der diesjährigen Schlössernacht saniert
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Die ausverkaufte Schlössernacht hat auch die Baudenkmalpfleger der Stiftung in gute Stimmung versetzt. Erneut stellt die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Schlössernacht 185 000 Euro aus den Einnahmen für ein Sanierungsprojekt zur Verfügung. Dabei handelt es sich nach der Wiederherstellung der Fontänenanlage am Neuen Palais und der Restaurierung des so genannten Posttores an der Geschwister-Scholl-Straße diesmal um den so genannten Rossebrunnen an der Straße Zur Historischen Mühle. Um den Brunnen, prosaisch auch Viehtränke genannt, vor weiterem Verfall zu sichern, zeigt er sich seit Jahren in auf ein Rohrgerüst gespannten grünlichen Folien und steht dem Blick von Schloss Sanssouci hinüber zum Ruinenberg im Wege.
Mit der Finanzspritze seitens der ARGE sei die Sanierung des Bauwerks bis zum Sommer nächsten Jahres möglich, hofft Julia Theek, die für die Stiftung die Schlössernacht vorbereitet und mitorganisiert. Dann könne wie in den Anfangsjahren der Großveranstaltung 2009 hier wieder der künstliche Mond aufgezogen werden, der die Passage zwischen Schloss Sanssouci und Ruinenberg in romantisches Licht taucht.
Diesen Termin hält Volker Thiele, der für Sanssouci zuständige Bereichsarchitekt der Stiftung, allerdings für “sehr optimistisch. Nach der Vermessung des Bauwerks und der Kartierung der mannigfaltigen Schäden seien zunächst die Bauplanung und die Ausschreibung der Leistungen erforderlich. Abgeschlossen sei dagegen die Austrocknung des Jahrzehnte lang Wind und Wetter preisgegebenen Mauerwerks. In den vier Meter tief hinabreichenden Kellern haben streng naturgeschützte Fledermäuse ihr Winterquartier eingerichtet. Deshalb durfte die Trocknung nicht mit technischen Hilfsmitteln, beispielsweise einem Gebläse, beschleunigt werden. Auch die Sanierungarbeiten müssen so ausgeführt werden, dass den fliegenden Kleinsäugern der Zufluchtsort erhalten bleibt.
Nach den planerischen Vorarbeiten könnten die Baumaßnahmen dann im Jahr 2009 erfolgen, erklärte Thiele. Bis dahin müsse der Rossebrunnen noch mit seiner Einhüllung leben.
Er war 1849/50 nach Skizzen von König Friedrich Wilhelm IV., der dabei auf vergleichbare Anlagen in italienischen Renaissancegärten zurückgriff, durch die Baumeister Ludwig Ferdinand Hesse und Friedrich August Stüler verwirklicht worden. In dem Säulenbau fällt das Wasser von einer kleineren in die nächstgrößere Schale. Die eigentliche Viehtränke mit dem Kopf eines bärtigen Mannes als Wasserspeier befindet sich an der Südseite.
Als der Landschaftsgärtner Peter Joseph Lenné Mitte des 19. Jahrhunderts das Gebiet zwischen Ruinenberg und Schloss Sanssouci zu einer parkartigen Landschaft gestaltete, legte er auch Koppeln an. Sie wurden als Viehweiden genutzt. Durch ihre Umpflanzung mit Bäumen und Großsträuchern ordneten sie sich in das Bild des großen Landschaftsgartens ein. Lenné setzte damit in diesem Bereich sein Prinzip durch, Ästhetik und Ökonomie, also das Schöne mit dem Nützlichen, zu verbinden.E. Hohenstein
E. Hohenstein
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