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Landeshauptstadt: Rossebrunnen wird verhüllt

Schlechter Zustand des Parkbauwerks zwingt zur Einhausung

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Schlechter Zustand des Parkbauwerks zwingt zur Einhausung Park Sanssouci. Ein groß dimensioniertes Gerüst umgibt seit kurzem den Rossebrunnen an der Straße Zur historischen Mühle unterhalb von Schloss Sanssouci. Es ist die Grundlage der nun folgenden Einhausung des Parkbauwerks, das damit den Blicken der Besucher entzogen wird. Das ist bedauerlich, da der Brunnen bei der Gestaltung des Geländes durch Peter Joseph Lenné in der Mitte des 19. Jahrhunderts bewusst als Blickpunkt in den Mittelgrund der Sichtachse zwischen dem Weinbergschloss und dem Ruinenberg angeordnet wurde. Diese Sichtachse war durch gartendenkmalpflegerische Arbeiten und die Wiederherstellung des den Hang und eine Kaskade hinunterplätschernden Bergbachs in den letzten Jahren gerade erst in ihrer vollen Schönheit neu erlebbar geworden. Der schlechte bauliche Zustand des Rossebrunnens macht seine Einhausung jedoch zwingend notwendig. Er war zwar 1994 provisorisch instand gesetzt worden und konnte so erstmals seit Jahrzehnten wieder betrieben werden, aber die grundlegenden Schäden waren damit nicht beseitigt. Der attraktive, aus diagonal verlegten roten und gelben Ziegeln bestehende Fußboden weist zahlreiche Risse auf, durch die Feuchtigkeit in das darunter befindliche Mauerwerk eindringt. Auch die Durchwurzelung mit Efeu hat zu den Schäden beigetragen. Nicht in Bestzustand präsentieren sich ebenso die aus Sandstein gefertigten Brunnenschalen und die Balustraden mit zahlreichen Abplatzungen. Bei der Einhausung handelt es sich um eine Sicherungmaßnahme, durch die die Parkarchitektur vor Nässe geschützt und die für die Austrocknung wichtige Luftzirkulation angeregt wird. Unter der schützenden Plane sollen Bauuntersuchungen und die Sanierungsplanung begonnen werden. Die aufwändige Sanierung des etwa 15 mal 15 Meter Fläche einnehmenden Bauwerks steht jedoch noch in den Sternen, da die Stiftung dafür bisher keine Mittel zur Verfügung hat. Mindestens in diesem, vielleicht auch noch im nächsten Jahr müssen die Sanssouci-Besucher den wenig attraktiven Anblick hinnehmen. Es sei denn, für die Arbeiten findet sich ein Sponsor. Der Rossebrunnen war 1852 durch den Architekten Ludwig Ferdinand Hesse entworfen worden. König Friedrich Wilhelm IV. harte dafür eine eigenhändige Skizze vorgegeben. Das Parkbauwerk ist als römischer Schalenbrunnen gestaltet und besitzt außerdem eine Viehtränke mit einem maskenhaften Jupiterkopf (Maskaron) als Wasserspeier. Das Becken hatte nicht nur dekorative Funktion, denn die von Lenné im Umfeld angelegten umpflanzten Koppeln waren teils mit Pferden und Rindern besetzt, die hierher zur Tränke geführt wurden. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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