
© Josephin Hartwig
Gastronomie in Potsdam: Rosso statt Ross
Das auf Pferdegerichte spezialisierte Traditionsrestaurant „Zum Fass“ in der Charlottenstraße wird italienisch. Die neuen Betreiber kommen aus Potsdams Partnerstadt Perugia.
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Potsdam - Die Tür ist noch fest verschlossen. Kein Lichtstrahl, kein Blick dringt durch die zugeklebten Fenster des geschlossenen Restaurants „Zum Fass“. Seit Montag wird in den Innenräumen der Traditionsgaststätte in der Charlottenstraße Hand angelegt. Die beiden Italiener Domenico und Cinzia Giacomino haben die Gaststätte von der früheren Betreiberin Mareike Metz gemietet und werden sie als „Rosso Giacomino“ voraussichtlich im März wiedereröffnen.
Mareike Metz hatte viele Jahre das Restaurant „Zum Fass“ betrieben und wohnt noch heute im Hinterhaus. Das Besondere: Bei ihr standen Gerichte mit Pferdefleisch auf der Speisekarte. Die Potsdamerin hatte das Restaurant 2001 von ihrem Vater, Burkhard Denkewitz, übernommen, ihre Großeltern hatten die ehemalige Rossschlächterei nach dem Zweiten Weltkrieg gekauft. Mit der Schließung geht eine Familientradition zu Ende.
Eine Familientradition geht zu Ende
Doch auf familiäre Traditionen setzen auch die Giacominos. Cinzia ist Sommelier, ihr Mann Domenico ist der Chef und kocht, Tochter Angelica hat ihre Profession hinter der Bar gefunden und ist außerdem für die Bedienung der Gäste zuständig. „Wir haben fünf Kinder und unsere jüngste Argenta wird in Potsdam noch ein paar Jahre zur Schule gehen – die anderen sind alle schon aus dem Haus“, sagt Cinzia Giacomino. Seit vielen Jahren reise die Familie aus Italien nach Potsdam, hat über den mittlerweile aufgelösten Verein „Il Ponte - Brandenburgische Gesellschaft der Freunde Italiens“ schon guten Anschluss gefunden. „Wir hatten lange ein Restaurant in Potsdams Partnerstadt Perugia“, erzählt Cinzia Giacomino. Aber trotz des Betriebs in ihrem Heimatland zog es die Familie immer wieder nach Brandenburg. Über ihre deutschen Freunde haben sie erfahren, dass für „Zum Fass“ ein neuer Betreiber gesucht werde. Kurzerhand nahm das italienische Ehepaar die Herausforderung an. Und hat nun viele Ideen zur Umgestaltung im Kopf.
„Was wir alles verändern, wird eine Überraschung“, sagt Cinzia Giacomino. Allerdings zeugen die umherstehenden Farbeimer und Fliesen von optischen Neuerungen. „Es soll alles ganz traditionell eingerichtet werden“, sagt Cinzia Giacomino. Italienischer Charme, eine gute Weinauswahl und vor allem die hausgemachten Nudeln sollen zu einem Markenzeichen des Restaurants werden. „Wir backen auch unser eigenes Brot – nach altem italienischen Rezept“, erzählt die Neupotsdamerin. Eine Pizzeria soll das Restaurant nicht werden, betonen die Betreiber. Die Giacominos wollen sich auf familiäre Rezepte, frische Zutaten und eine gute Auswahl beschränken.
Das Konzept der Giacominos: Hausgemachte Nudeln, guter Wein
Bevor es soweit ist, stehen noch einige bauliche Veränderungen in dem denkmalgeschützten Haus an. Der Durchgang von der Straße, neben der Eingangstür, soll künftig mitgenutzt und durch eine Glasfront mit dem Innenhof verbunden sein. „Wir freuen uns sehr auf die Zeit in Potsdam“, sagt Cinzia Giacomino noch, bevor sie die Tür schließt – bis zur Eröffnung in wenigen Wochen.
Josephin Hartwig
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