
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Roter Milan über blauem Teppich
Ministerpräsident Platzeck übernahm die Schirmherrschaft für einen Raubvogel vom Falkenhof
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Innenstadt - Unbekümmert erleichtert sich Sophie auf dem blauen Teppich der Staatskanzlei. Eilig werden die Exkremente des Rotmilans weggewischt, dann betritt Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) den Saal. Er hat die Schirmherrschaft über Sophie übernommen, schließlich ist der Rote Milan das eigentliche Wappentier Brandenburgs, „im Volksmund auch ,Roter Adler’ genannt“, wie es in einem Informationstext der Staatskanzlei heißt. Im Sommer dieses Jahres ist Platzeck dem Rotmilan bei einem Besuch auf dem Zeltplatz Sanssouci-Gaisberg zum erste Mal begegnet. Der Zeltplatz hatte die Patenschaft über Sophie übernommen; den Unterschied zur Schirmherrschaft erklärt ein Kanzleimitarbeiter so: Patenschaften haben etwas mit Geld zu tun, Schirmherrschaften dagegen sind symbolisch.
Platzeck begründete sein Engagement für Sophie, die im Falkenhof in den Potsdamer Ravensbergen zuhause ist, mit der Ähnlichkeit zwischen dem Roten Milan und dem Brandenburger an sich: „Er liebt offene Landschaften, ist gesellig, aber nicht gesprächig, bedroht, aber nicht im Aussterben begriffen.“ Platzeck betonte weiter: „Mit meiner Schirmherrschaft verbinde ich zwei Dinge: Naturschutz und Landesliebe.“
Falknerin Ilka Simm-Schönholz spricht dem Raubvogel auf ihrem Arm noch folgende Eigenschaften zu: „Sie ist eigenwillig und weiß, was sie will.“ Das 1,4 Kilogramm schwere Tier hat eine Spannweite von 1,60 Metern und ist mit einem Alter von eineinhalb Jahren ausgewachsen. Von März bis Oktober werde sie für Flugvorführungen eingesetzt. Mit Rotschwanz-Bussarden werden sogar Jagden auf Kaninchen veranstaltet, erläutert Antje Greiner-Mai, eine der beiden Auszubildenden auf dem Falkenhof. Nur höchst selten fliege ein Vogel auf und davon. „Die kennen uns und es geht ihnen gut bei uns.“ Sucht eines der Vögel dennoch einmal das Weite, muss er mittels eines Peilsenders, den das Tier mit sich führt, geortet und wieder eingefangen werden. Die Auszubildende: „Da muss man schon ein paar Kilometer durch den Wald stapfen.“
Der Falkenhof dient zusammen mit dem Waldhaus unweit des Teufelssees als Umweltbildungsstätte für Kinder und Jugendliche. Neben der Naturerziehung leistet der vor elf Jahren gegründete Trägerverein Wald-, Jagd-, Naturerlebnis e.V. auch Zuchtarbeit. Gegenwärtig, erzählt Antje Greiner-Mai, werden zwei Schneeeulen-Pärchen, ein Bussard-Pärchen und ein Uhu-Pärchen zusammen in einer Voliere gehalten mit der Hoffnung, dass sie im Frühjahr Eier legen und diese erfolgreich ausbrüten. gb
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