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Neulich in der MENSA: Roter Mittelmärker

Jetzt haben sie den Vogel abgeschossen. Zum Dessert sind wir in der Mensa ja schon einiges gewöhnt.

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Jetzt haben sie den Vogel abgeschossen. Zum Dessert sind wir in der Mensa ja schon einiges gewöhnt. Merkwürdige Fruchtcremes, schmierige Puddings, harte Birnen und matschige Kiwis. Doch die Nummer mit den Äpfeln ist bislang unerreicht. „Pink Lady“ stand letztlich auf einem kleinen Aufkleber auf den Mensa-Äpfeln. Darüber war New Zealand zu lesen. Warum ein Apfel „Pink Lady“ heißen muss, und ob dies gar eine neu gezüchtete Sorte ist, lassen wir einmal dahingestellt. Doch mitten im Oktober einen Apfel aus Neuseeland anzubieten, das ist schon recht dreist. Schließlich ist bei uns gerade Apfel-Hochsaison, für einen Euro das Kilo kann man sich im Potsdamer Umland derzeit selbst die Körbe füllen. Doch dieser Apfel musste eine lange Reise hinter sich haben, vermutlich kam er per Schiff, der Spätsommer in Neusseeland dürfte immerhin schon ein halbes Jahr her sein. Ob er in der Zwischenzeit unter Luftentzug interniert war oder gar aus einem Gewächshaus kam, all das wussten wir nicht. Beim Biss in das pinke Äpfelchen aber wurde klar, dass die Sache nicht koscher war. Es schmeckte so als hätte die arme „Lady“ in ihrem kurzen Leben alle giftigen Abwässer Neuseelands in sich aufgesogen. Gestern dann gab es neue Äpfel – aus Südtriol. Immerhin, da ist jetzt Apfelzeit, und besser geschmeckt hat er auch. Doch auch hier versauen 900 Kilometer im Lkw die Klimabilanz. Wer weiß, vielleicht schaffen wir es ja noch bis Ende Oktober einen echten Mittelmärker auf den Tisch zu bekommen. Ein „Red Delicious“ wäre schön oder eine „Rote Sternrenette“, Rot ist hier ja gerade in Mode. W. Kotti

W. Kotti

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