
© Stefan Gloede
Landeshauptstadt: Roter Teppich belebte das Geschäft
Vierte Genussmesse „Salon Sanssouci“ überzeugte trotz geringer Besucherzahl mit neuem Konzept
Stand:
Es scheint schwer, in Potsdam Messen zu etablieren und potenzielle Besucher bis an den Rand der Stadt in die Metropolishalle zu locken. Auch die Berliner haben bisher kaum entdeckt, dass hier eine kleine, aber feine Messe Lebensart und Genuss vereint und weit geringeren Stress bietet als die vollgepfropften Hallen unterm Funkturm. Die 4. Genussmesse „Salon Sanssouci“ brachte am Wochenende keinen Durchbruch bei den Besucherzahlen und Messechef Michael Schulze zeigte sich ob der rund 2000 Besucher enttäuscht. Die 3. Genussmesse hatte zusammen mit der „Art Brandenburg“ im Vorjahr noch 4000 Gäste angelockt. Seine Wünsche seien trotz verstärkter Anstrengungen nicht erfüllt worden, sagte Schulze am Sonntagabend. Man werde also weiter an der Präsentation feilen müssen. Seine Messegesellschaft werde nicht aufstecken und weitere Genuss-Salons organisieren, sagte er. Ob die allerdings alle zwei Jahre weiter mit der Kunstmesse Art Brandenburg gekoppelt werden, sei noch in der Diskussion. Auch der Bereich Schiffbauergasse stehe zur Debatte.
Für den 4. Salon Sanssouci hatten sich die verschiedenen Akteure diesmal eigentlich besondere Mühe gegeben und den roten Teppich für die Besucher ausgerollt. Der lag allerdings nicht am Eingang zur Messehalle, sondern bedeckte den Laufsteg für die Modenschau, die Karin Genrich mit Partnern organisierte. Und da gelang es tatsächlich, die Metropolis Halle zum Salon zu machen, der nicht nur die Messebesucher zur großen Modefamilie vereinte, sondern auch für Schwung und Stimmung sorgte. Die Modevorführungen wurden durch Tanzeinlagen einer Berliner Showtanzgruppe gewürzt und Schüler des Humboldtgymnasiums setzten ein besonderes Glanzlicht auf. Sie hatten aus Folie und Kunststoffmaterial Kleider und Anzüge kreiert, die sehr futuristisch aussahen. Sie ernteten damit großen Applaus. Der ließ auch bei der Alltagsmode von Karin Genrich, dem Schick von Block for man und den Bademoden von Kniesche oder der Plauener Spitze aus dem neu eröffneten Geschäft in der Lindenstraße nicht auf sich warten. Da machte selbst die Potsdamer Designerin Jeanette Niebelschütz einen langen Hals. Sie hatte ihren Stand mit gestrickten Schals und bedruckten Tüchern unweit der Bühne aufgebaut. Die Besonderheit ihrer Kreationen: Man trägt mit Parole-Accessoires nicht nur Wärmendes um den Hals, sondern auch flotte Sprüche.
Sein Wohlbefinden konnte man sowohl bei süßen Leckereien, Wurst- und Käsespezialitäten, aber auch bei Weinproben aufbessern. Man konnte sich für Accessoires interessieren, die sicher nicht in die gute Stube gehören, wie mietbare Oldtimer aus Teltow oder schnelle Motorräder. Einen Mehrwert an Gesundheit versprach das Andullations-Therapiesystem, das die Wirbelsäule mit Resonanzschwingungen „durchwirbelt“. Die Betten am Stand waren fast durchweg probebesetzt. Lucyna Recke warb dagegen für Aesthetische Dentalmedizin, ausgeführt in Stettin zu erheblich erschwinglicheren Preisen als in Deutschland inklusive Kassenleistungen. Die Bimex Bambuswelt aus Möser bei Magdeburg gab sich gelassen. „Wir haben unsere Auftragsbücher schon für die nächsten Monate voll, meinte Henry Kotschik. „Bambusmöbel liegen im Trend.“
Bei all den gehobenen Angeboten ist das Pappgeschirr und das Angebot am Hallenstand im Foyer der Halle allerdings ein Schock.H. Dittfeld
H. Dittfeld
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: