Landeshauptstadt: Roter Teppich für Schinkelhalle
1000 Gäste bei Innovationspreisverleihung/Neue Ideen in alter Hülle
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1000 Gäste bei Innovationspreisverleihung/Neue Ideen in alter Hülle Berliner Vorstadt. Ehe Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns und Berlins Senator für Wirtschaft Harald Wolf gestern die rund 1000 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik begrüßen konnten, musste erst einmal gewirbelt werden, um die 180 Jahre alte von Karl Friedrich Schinkel erbaute Halle in der Schiffbauergasse besuchergerecht herzurichten. Platten wurden verlegt, jede Menge roter Teppich ausgerollt. Wer die Stöckelschuhe zu Hause ließ, war trotzdem gut beraten beim holprigen Untergrund. Es war auf alle Fälle ein ungewöhnlicher Ort, um den Innovationspreis 2003 zu überreichen. Seit der KGB 1994 aus der Halle auszog, wurde sie nicht mehr genutzt, schon gar nicht für festliche Events. „Im Fünfsterne-Hotel kann jeder feiern“, meinte Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz stolz darüber, dass sich der Preisverleihungsort durchgesetzt hat. Der Standort am Tiefen See mit mehreren kulturell genutzten ehemaligen Reithallen, dem Theaterneubau, der Oracle-Zentrale im einstigen Kokereiturm des Gaswerkes und dem Design-Zentrum für Volkswagen verspricht etwas Einmaliges zu werden. Die Schinkelhalle, die einst Teil des sozio-kulturelles Zentrum werden soll, wurde 1823 erbaut, damit die Leibgarde-Husaren auch bei schlechtem Wetter trainieren und paradieren konnten. Mitte der 60er Jahre zog das Logistik-Bataillon des KGB ein und benutzte sie und den Platz davor als Abstellfläche, Werkstatt und Tankstelle für Lkw und Schützenpanzer. Als die Sowjets sich verabschiedeten, hinterließen sie ein dringend sanierungsbedürftiges Gebäude und immense Altlasten wie Kraftstofftanks im verseuchtem Boden. Die Tanks sind inzwischen ausgebaut, das kontaminierte Erdreich ausgetauscht, die Halle aber hat außer Dachreparaturen und einem Großputz vor der Veranstaltung noch keine Erneuerung erfahren. „Die denkmalgerechte Sanierung wird Mitte 2004 beginnen“, erklärte Standort-Entwickler Martin Schmidt-Roßleben. Die Mittel dafür kommen aus dem kommunalen Kulturinvestitionsprogramm, der Landes-Städtebauförderung und aus dem Hauptstadtvertrag. Ab 2006 soll das sozio-kulturelle Zentrum für Kulturfestivals, Firmenfeiern oder Vereinsaktivitäten vermietet werden. Schmidt-Roßleben nennt eine Platzkapazität für rund 300 Personen, wenn Tische und Stühle gestellt sind. Gestern aber war Stuhl an Stuhl in drangvoller Enge gereiht, um allen Gästen Platz zu bieten, gefeiert wurde im danebenstehenden Zirkuszelt. Ob Gewinner oder Teilnehmer am Wettbewerb, man war natürlich stark interessiert, wer die vier vergebenen Preise nach Hause tragen durfte. Wie eine Untersuchung ergab, lässt sich mit dem Innovationspreis trefflich werben. 87 Prozent der Preisträger gaben an, dass er als PR-Effekt hilfreich bis sehr hilfreich gewesen sei. Das Preisgeld wurde dagegen nur von 40 Prozent als wichtig bezeichnet. Von den dauerhaft erfolgreichen Preisträger-Unternehmen setzen alle Firmen Produkte im Ausland ab, zumeist in West-Europa, aber auch in Amerika und Asien. H. Dittfeld
H. Dittfeld
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