Landeshauptstadt: Rotkäppchen für Rettungsboote „Schadensersatz“ für Diebstahl
Brandenburger Vorstadt - Er war der erste, der den Diebstahl festgestellt hat. Als Lars Friebel im Februar 2006 die Bootshalle der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Glindow aufschloss, habe er, so der Rettungsschwimmer, „Tränen in den Augen“ gehabt.
Stand:
Brandenburger Vorstadt - Er war der erste, der den Diebstahl festgestellt hat. Als Lars Friebel im Februar 2006 die Bootshalle der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Glindow aufschloss, habe er, so der Rettungsschwimmer, „Tränen in den Augen“ gehabt. Damals waren über Nacht zwei der fünf Rettungsboote der DLRG Potsdam-Mittelmark gestohlen worden. Der Schaden betrug 60 000 Euro. Von den Tätern fehlt bis heute jede Spur.
Umso mehr freute sich Friebel am Samstag auf dem DLRG-Stützpunkt am Luftschiffhafen über die Einweihung gleich zwei neuer Rettungsboote: Die 197 PS starke „Beluga“ sowie den mit 90 PS etwas schwächeren „Havelreiter“. Beide Boote sollen künftig auf Patrouillen- und Rettungsfahrten zum Einsatz kommen, der „Havelreiter“ werde zudem als Tauchboot dienen, so DLRG-Sprecher Tino Hönicke.
Die Anschaffung des „Havelreiters“ sei aus Spenden sowie aus Versicherungsgeldern finanziert worden. „Überglücklich“ zeigte sich Hönicke über die Spende von Leopoldine Tibus. Die Inhaberin der Firma „Bootsimport B.J. Tibus“ aus dem niedersächsischen Ruhmspringe hatte durch ein Anschreiben der DLRG von dem Diebstahl erfahren. Kurzerhand entschloss sie sich, die 20 000 Euro teure „Beluga“, die sich seit 1984 in einem Lager ihres Unternehmens befand, zu stiften.
Hauptaufgabe der DLRG ist die Sicherung der Gewässer und die Rettung in Not geratener Schwimmer und Wassersportler. Die Rettung gekenterter Segler und ermüdeter Surfer, erste Hilfe auf dem Wasser und am Ufer sowie die Suche nach vermissten Schwimmern seien die häufigsten Einsätze der Rettungsschwimmer, erklärte Hönicke. Die warmen Sommer und die Zunahme des Wassersports führten zu einer immer stärkeren Auslastung der Kapazitäten. Der durch den Diebstahl bedingte Wegfall der zwei Rettungsboote im Sommer 2006 sei durch Leihgaben der DLRG-Landesverbände Berlin und Brandenburg ausgeglichen worden, so dass in dieser Zeit keine Gefahr für die Wassersportler entstanden sei, sagte Hönicke.
Seit Oktober 2006 nun arbeitete Lars Friebel zusammen mit seinen DLRG-Kollegen an dem Umbau der beiden Boote. 200 Stunden ehrenamtliche Arbeit investierten sie, um die „Beluga" und den „Havelreiter“ für den Dienst tauglich zu machen. Eingeweiht wurden sie am Samstag mit je einem Glas Rotkäppchensekt. Die Jungfernfahrt auf der „Beluga“ gebührte Lars Friebel, für den „die Welt wieder in Ordnung“ war. Frederik v. Harbou
Frederik v. Harbou
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: