Landeshauptstadt: Rotnase Rudolf auf dem Sternenmarkt
40 Stände mit polnischer Handwerkskunst, dazu duftende Spezialitäten und viel Folklore am Kutschstall
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Innenstadt - „Wir sind zum zweiten Mal hier“, sagt Mieczyslaw Zabko. 366 Kilometer ist er von Wroclaw bis Potsdam gefahren, um wieder beim Sternenmarkt dabei zu sein. Er hat Glaswaren aus der eigenen Manufaktur mitgebracht, darunter geradezu ätherisch wirkende Engel. Er sei schon beim ersten Mal zufrieden gewesen mit dem Marktgeschehen, meint Zabko, habe aber nach den ersten Erfahrungen sein Angebot noch ein bisschen umgestellt.
Inzwischen beteiligen sich fünf Woiwodschaften quer durch ganz Polen am Sternenmarkt und die weiteste Strecke, die Händler zurücklegten, beträgt 750 Kilometer. Die Woiwodschaft Mazowieckie ist neu vertreten, aus Lubuskie kommen einige Sternenmarktteilnehmer schon zum fünften Mal. 40 Stände umringen diesmal die 16 Meter hohe Tanne auf dem Kutschstallhof und kaum eröffnet, war der deutsch-polnische Weihnachtsmarkt gestern schon rappelvoll. Nur Potsdams Partnerstadt Opole fehlt noch immer im Reigen der Anbieter.
Es ist der fünfte Sternenmarkt auf dem Kutschstallhof. Auch er lockt wieder mit polnischen Handwerk ganz eigener Prägung. Da gibt es aus Holz gedrehte Weihnachtsbäume, sehr schöne Glaswaren und Tongefäße, gestickte Tischdecken und handgearbeitete Spitze. Polnischen Spezialitäten wie Bigos, Borschtsch und Teigtaschen laden zum Essen ein und munden so gut, dass der Stand aus Posnan immer wieder nach Potsdam kommt. Das schlesische Restaurant Chopin ist dagegen zum ersten Mal dabei und dort klingen die Speisen von Gulasch bis Schnitzelchen ziemlich deutsch. Sie sind aber auf ihre Art auch Spezialitäten. Vor dem Punsch wird allerdings gewarnt. Er ist mit seinen Ingredienzien Rum und Wodka ein echter Bretterknaller.
Natürlich gibt es auch wieder viele kulturelle Angebote. Heute eröffnet die Folklore-Tanzgruppe Masovia um 11 Uhr den Veranstaltungreigen, danach gibt es Theater für Kinder, Weihnachts- und Jagdlieder und um 13 Uhr tritt der Zirkus Montelino auf. Das Rentier Rudolf stakst auf Stelzen durch die Stände, es gibt viel Musik und der Abend endet 19 Uhr mit einer Feuershow. Am Sonntag gibt es ein ähnliches Programm, das dann 18 Uhr ebenfalls mit einem Feuerzauber endet.
„Für mich ist das der schönste Weihnachtsmarkt“, meinte Kulturdezernenten Gabriele Fischer gestern bei der Eröffnung des Sternenmarktes. Auch der neue Chef des Hauses der Brandenburgisch- Preußischen Geschichte (HBPG), Dr. Kurt Winkler, zeigte sich erfreut über das „Erbe, das ich antreten darf“. Das HBPG organisiert den Sternenmarkt vor der eigenen Haustür von Anfang an in Zusammenarbeit mit dem Kulturzentrum Zamek in Posnan. Unterstützt wurde Veranstaltungschefin Marion Kuschke dabei von ihrem Kollegen Pawel Rutkowski, der auf die Frage, ob es schwierig sei, die polnischen Handwerker und Künstler nach Potsdam zu locken, mit einer Gegenfrage antwortete: „Würden sie dann immer wieder kommen?“ Als Unterstützer nicht neu, dafür aber erstmals mit einem eigenen Glühweinstand vertreten, ist der Lions Club. Das Geld, das er diesmal einnimmt, soll wieder für eine Neuauflage des Sternenmarktes mit verwendet werden. Ein Teil wird aber auch in den deutsch-polnischen Jugendaustausch fließen. Hella Dittfeld
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