Landeshauptstadt: Rotoren vorm Fenster
Genossenschaft will Geld für Lärmschutz / Hubschrauber-Plattform kommt in vier Wochen
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Der geplante Bau einer Hubschrauber-Landeplattform auf dem Dach des neuen Operationszentrums des Klinikums „Ernst von Bergmann“ an der Charlottenstraße ist umstritten. Anwohner befürchten eine hohe Lärmbelästigung. Dies bestätigten Waltraut Reinicke, die im Hochhaus Charlottenstraße 70 wohnt, und Marianne Neise vom Hochhaus Am Kanal 7, während einer gestrigen Führung für Mitarbeiter und Anwohner durch die beiden Neubauten. Wie Waltraut Reinicke erklärte, beginne die Wohnungsbaugenossenschaft pbg in Kürze mit dem Einbau von Lärmschutzfenstern für das Hochhaus Charlottenstraße 70. Diese Arbeiten sollen bis zum 17. Oktober abgeschlossen sein. Wie Bärbel Schuster und Ingetraud Grünewald vom Vorstand der pbg gestern während des Richtfestes den PNN sagten, seien die Aufträge für den Einbau der Schallschutzfenster erteilt. Die pbg habe die Absicht, dass Land Brandenburg wegen der Kosten zu beklagen, da es den Hubschrauberlandeplatz genehmigt habe. Die in der nächsten Woche beginnenden Schallschutzmaßnahmen kosteten insgesamt 300 000 Euro. Klinikumsgeschäftsführer Wilhelm Kahle erklärte, er strebe eine außergerichtliche Einigung an.
Während des Rundganges informierte Bauleiter Jürgen Sorger, dass in vier Wochen mit der Montage des Hubschrauberlandeplatzes begonnen werde. Es handele sich um eine Plattform mit einem Durchmesser von 26 Metern und einem Gesamtgewicht von 100 Tonnen. Durch Installation von Fangnetzen erweitere sich der Durchmesser auf 30 Meter, so Sorger. Die Plattform werde in vier Einzelteilen angeliefert und auf der Baustelle vormontiert. Um die Landesstelle für die Rettungshelicopter auf das Dach zu heben, werde ein 500-Tonnen-Spezialkran benötigt, dessen Auf- und Abbau selbst eineinhalb Tage in Anspruch nehmen wird. „Der Landeplatz ist eine echte Verbesserung für alle, die einen Notfall erleiden“, erklärte der Bauleiter. Die Plattform wird über einen eigenen Fahrstuhl direkt mit der Rettungsstelle und den Operationssälen verbunden sein. Derzeit müssen die Rettungshubschrauber noch auf der Wiese am Bassinplatz landen, die Patienten werden auf Krankenwagen umgebettet, die die wenigen Meter bis zur Notaufnahme fahren. Dieser Zwischenschritt fällt durch den Landeplatz auf dem Dach des neuen Operationszentrums nach der Fertigstellung weg. Wie Sorger erklärte, erfolge der Anflug der Hubschrauber von Osten aus, der Abflug dann in westliche Richtung.
Bauleiter Sorger informierte während des Anwohner-Rundgangs über weitere Details der Neubauten: So wird die neue Rettungswagen-Auffahrt zur Notaufnahme mit einer Fußbodenheizung versehen sein, so dass ein Befahren auch im Winter ohne Eis und Schnee problemlos möglich ist. Schmuckstück des neuen Perinatalzentrums wird ein Lichtschacht sein, der die Stationen mit Tageslicht versorgt. In diesen Schacht führt eine Plattform – für Raucher. Guido Berg
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